AZ-Test Fiat Tipo: Viel Auto fürs Geld
München - Fiat hat bei diesem Modell offenbar alles richtig gemacht: Ein Kompakter mit schickem Dress, viel Platz, aktueller Technik zum fairen Preis – das kommt ganz offensichtlich an. Denn der Tipo hat sich ziemlich schnell auf unseren Straßen breit gemacht. Was steckt angesichts der gerade grassierenden, ausgeprägten SUV-Manie hinter dem Erfolg dieses ganz normalen Autos? Die AZ hat es ausprobiert.
Zunächst fällt der Tipo auf – und zwar positiv. Der Fünftürer hat einen eigenständigen Auftritt, vergleichbar ist er von den Proportionen her am ehesten noch mit einer B-Klasse von Mercedes. Diese sachlich-elegante Form sorgt für den nächsten Pluspunkt: für das schon erwähnte Platzangebot. Vorne geht es sowieso luftig zu, aber auch hinten haben die Passagiere ordentlich Platz. In der Praxis war das etwa daran zu erkennen, dass trotz eines Vierjährigen mit ausgestreckten Beinen im Kindersitz rechts hinten der Beifahrer vorne immer noch gut sitzen konnte. Auch der Kofferraum ist angenehm groß dimensioniert und gut zu nutzen. 440 Liter und eine Länge von knapp 80 Zentimeter sind für ein 4,37 Meter langes Auto ein guter Wert, der sich natürlich durch geteilt umklappbare Rücklehnen noch deutlich steigern lässt.
Klare Formen mit einem Hauch italienischem Schick - und viel Platz auch im Kofferraum: die Tipo-Kehrseite. Foto: Rudolf Huber.
Der Test-Tipo war mit dem 120 PS starken 1,4-Liter-Turbobenziner angetreten, der mit dem mit 1350 Kilo relativ leichten Auto wenig Mühe hat. Das Aggregat läuft schön leise und wird schnell erfreulich munter, wenn es etwa beim Überholen oder Einfädeln mal etwas schneller gehen muss. Die Kombination mit dem Sechsgang-Handschalter ist ebenfalls gelungen, man ist schnell mit dem Charakter des Kompakt-Italieners vertraut. In 9,6 Sekunden geht es auf Tempo 100 und erst bei 200 km/h ist Schluss. Eine Spitzengeschwindigkeit, die der muntere Azurro auch problemlos erreicht. 6,0 Liter attestiert Fiat dem Tipo Fünftürer als Normverbrauch, im AZ-Test kamen 7,2 Liter zusammen, ein bisschen weniger wäre auch kein großes Problem gewesen. Vor allem, weil der Motor geradezu dazu einlädt, schön niedrigtourig damit herumzurollen. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Der Tipo lässt gerne auch flotte Fahrweise zu und lässt sich flink und sicher um Kurven schicken.
Die Bedienung per Touchscreen ist vergleichsweise einfach, das Menü-System kann man nach einmaligem Ausprobieren nachvollziehen. Die getestete Spitzenversion Lounge enthält unter anderem eine Klimaautomatik, ein umfangreiches Infotainmentsystem, einen Licht- und Regensensor, Nebelscheinwerfer mit Abbiegefunktion und einen Tempomat. Wer noch in Sachen Sicherheit und Assistenzsystem nachrüsten will, kann je nach Version in Form von unterschiedlichen Paketen ordern. Das empfehlenswerte Sicherheitspaket Plus beispielsweise enthält einen Notbrems-Assistenten, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage und einen Tempobegrenzer für vergleichsweise günstige 550 Euro.
Klare Sache: Die Armaturen sind praxisgerecht strukturiert, die Bedienung ist einfach. Foto: Rudolf Huber
Überhaupt die Preise, mit denen kann der Tipo beim AZ-Test die letzten Pluspunkte einfahren. Die Preisliste für den wirklich ausgewachsenen und schon im Basis-Trimm anständig ausgestatteten Kompakten beginnt bei 15 250 Euro für den 95 PS-Benziner. Die 120 PS-Version gibt es ab der Version Easy und ab 17 450 Euro, mit Lounge-Ausstattung werden 18 450 Euro aufgerufen. Im Vergleich mit den reichlich vorhandenen Mitbewerbern ist der Tipo also auch preislich gut dabei. Er ist einfach ein ganz normales, angenehmes Auto für alle Tage.