Ausflug in die Zukunft
Wolfsburg - Die New Small Family von VW wächst zügig: Schon in Kürze wird dem dreitürigen Up die Viertürer-Version zur Seite gestellt. Und dann geht es Schlag auf Schlag. Eco-Up, GT-Up, E-Up, Cross-Up. Die AZ hatte schon jetzt Gelegenheit, mehrere der Zukunfts-Ups zu fahren.
Im Mai wird der Fünftürer anrollen, der vergleichsweise günstige 475 Euro mehr kosten wird aus sein dreitüriges Pendant. Durch eine andere Fensterform an den Fond-Türen wirkt der Fünftürer etwas gestreckter. Die Fenster hinten lassen sich nicht runterkurbeln, sondern nur nach hinten aufklappen – das ist eher die zweitbeste Lösung und ein klares Zugeständnis an die VW-Kostenkommissare.
Sehr viel angenehmer gestaltet sich natürlich der Einstieg in den Fond, der auch 1,80 Meter großen Fahrgästen genügend Bein- und Kopffreiheit bietet. Der Kofferraum ist mit alltagstauglichen 251 bis 951 Litern gleich groß wie beim Dreitürer. Angenehmer sind das Anschnallen vorne und das Aussteigen in engen Parklücken wegen der deutlich kürzeren Türen vorne.
Einen Blick in die nähere Zukunft (Start im Herbst) ermöglichte die Testfahrt im Eco-Up mit Erdgasantrieb, der nur 79 Gramm CO2 ausstoßen soll. Einen Aufpreis von rund 2500 Euro gegenüber dem Benziner strebt man bei VW an, der erste Ausflug mit einem ungewöhnlichen Durchschnittsverbrauch von 4,5 Kilo pro 100 Kilometer offenbarte, dass der lang übersetzte Eco nicht als Spurtwunder durchgeht, beim Hochdrehen klingt der 68 PS starke Dreizylinder etwas rau.
Ein ganz anderes Kaliber ist der E-Up, der erst Mitte 2013 debütieren wird – als erstes serienmäßiges Elektromobil der Neuzeit aus Wolfsburg. Der Prototyp, den die AZ in und um Wolfsburg bewegen konnte, wirkte schon sehr weit fortgeschritten. Ein leichtes Sirren beim Bremsen solle in Kürze eliminiert werden, versprach der Projektleiter. Ansonsten kamen keinerlei Provisorien-Gefühle auf: solide, leise, einfach zu bedienen – und flott. Der E-Up macht richtig Spaß.
Dank des kräftigen Drehmoments von 210 Nm vom Start weg lässt sich der elektrische Kleinwagen trotz seines Mehrgewichts von rund 240 Kilo sehr dynamisch beschleunigen. „Unter 14 Sekunden von 0 auf 100” verspricht der Techniker, eine Reichweite von 150 Kilometern und eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Noch nicht klar ist, ob die im Testgerät verbaute dreistufige Steuerung der E-Motor-Bremswirkung (von sehr starkem Verzögern/Akkuladen bis zum „Segeln”) in Serie gehen wird. Fest versprochen sind aber die unveränderte Vier- bis Fünfsitzigkeit und der unveränderte Kofferraum. Denn die Akkus mit einer Kapazität von 18,7 kWh (Normalladen sechs Stunden, Schnellladen 30 Minuten) sind unter den Vorder- und Rücksitzen untergebracht. Und die Preisvorstellung? Konkret wird man bei VW noch nicht. Aber als Ziel hat man sich gesetzt, den nur zweisitzigen E-Smart zu unterbieten. Der soll rund 19000 Euro kosten – plus 70 Euro Akku-Miete pro Monat.
Einen sehr ausgereiften Eindruck machte auch der Erprobungs-GT-Up mit turbobefeuertem Einliter-Dreizylinder. Das aktuelle Lieblingsauto von VW-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg bringt es auf ein Leistungsgewicht wie einst der Ur-GTI. Entsprechend spaßig fährt sich der kleine Sportler auch. Die 110 PS werden auf eine sehr erfreuliche Weise und akustisch sehr zurückhaltend vom Zügel gelassen. Auch bei Höchstgeschwindigkeit – immerhin knapp unter 200 km/h – ist noch problemlos eine Unterhaltung in Zimmerlautstärke möglich. Wer es ruhiger angehen lässt, kann bescheidene Verbräuche um die 4,5 Liter erwarten.
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