Attacke auf die Mittelklasse
Frankfurt - Als „erfrischende Alternative zu anderen Angeboten in der Mittelklasse“ sieht Kia den neuen Optima. Die Limousine wurde technisch und optisch auf Vordermann gebracht und soll unter anderem mit einer um 50 Prozent höheren Karosseriestabilität, neuen Sicherheitssystemen, mehr Fahrkomfort und agilerem Handling durch ein adaptives Fahrwerk punkten.
Das Design des Optima wurde für den Anfang nächsten Jahres startenden neuen Optima nur dezent modifiziert, Kia selbst spricht von einer evolutionären Weiterentwicklung mit angeschärften Linien und Kanten, die die Präsenz des bisher eher unauffälligen Mittelklässlers verbessern soll. In Länge, Höhe und Radstand wuchs der Neue um jeweils zehn Millimeter, in der Breite legte er um 30 Millimeter zu. Und in der Tat wirkt die Frontansicht mit der typischen Tigernase jetzt deutlich breiter und stabiler, kommen die gestraffte Seitenlinie und die überarbeitete Heckpartie frischer und flotter daher.
Der Versuch der Gestalter, dem Optima eine übersichtliches, aufgeräumtes Interieur zu verpassen, ist eindeutig geglückt. Die Anordnung der Bedieninstrumente passt, die Qualität der verwendeten Materialien ist ebenfalls tadellos. Das neue Infotainment-System mit sieben oder acht Zoll großem Touchscreen ist griffgünstig platziert, insgesamt vermittelt der Innenraum ein großzügiges Raumangebot. So wuchs die Beinfreiheit im Fond um 25 Millimeter, über den Köpfen ist ein halber Zentimeter mehr Platz. Angenehm: Auch die Hinterbänkler müssen nicht auf eine Sitzheizung verzichten. Der Kofferraum wuchs um fünf auf jetzt 510 Liter und lässt sich wegen der größeren Öffnung leichter be- und entladen, allerdings muss das Gepäck über eine ziemlich hohe Stufe gelupft werden.
Mehr hochfester Stahl in der Karosserie steigert laut Kia die Crashsicherheit, dazu gibt es jetzt unter anderem auch einen Knieairbag für den Fahrer, und teils serienmäßig, teils optional unter anderem eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, einen autonomen Notbrems- und einen Spurhalteassistenten, automatisch auf- oder abblendendes Fernlicht, einen Toter-Winkel- und einen Querverkehrs-Warner.
Im Aufgabenheft der Entwickler standen auch deutliche Fortschritte bei der Reduzierung von Geräuschen und Vibrationen. Urteil nach der ersten Ausfahrt mit dem neuen Optima: Das Vorhaben ist geglückt. Der Mittelklasse-Koreaner liegt ruhig und sicher auf der Straße und vermittelt ein angenehmes Gefühl von Wertigkeit und Souveränität. Dazu tragen sehr stark die guten Manieren des 1,7 Liter großen und 141 PS starken Dieselaggregats bei, das zum Start zusammen mit einem ebenfalls überarbeiteten 2,0-Liter-Benziner mit 163 PS angeboten wird. Der getestete Diesel stellt sein leicht auf 340 Nm gewachsenes maximales Drehmoment schon bei 1750 U/min parat, das ermöglicht frühes Hochschalten und einen angemessenen Verbrauch, der sich bei der ersten Testfahrt bei 6,4 Litern einpendelte.
Serienmäßig sind gut abgestufte Sechsgang-Handschalter verbaut, optional ist auch ein neues siebenstufiges Direktschaltgetriebe im Angebot, das von Kia selbst entwickelt wurde. Weitere Zutaten sind unter anderem das adaptive Fahrwerk, dessen Charakteristik speziell auf die Wünsche europäischer Autofahrer abgestimmt wurde, eine induktive Ladestation für Smartphones, die Rundumsichtkamera und ein Panoramadach.
Unterm Strich ist der neue Optima ein angenehmer Begleiter auch für die lange Tour: komfortabel, gut verarbeitet, geräumig und souverän. Dazu gibt es die gewohnte Sieben-Jahres-Garantie. Trotzdem erwartet Kia Deutschland keine fulminanten Verkaufszahlen in der traditionell von deutschen Fabrikaten dominierten Mittelklasse. Für kräftigen Rückenwind wird wohl erst die für den kommenden Herbst angekündigte Kombi-Version sorgen. Die Preisliste startet bei 24 990 Euro für den Benziner in der Einstiegsversion Edition 7, der Diesel ist ab der mittleren Ausstattungsversion Vision ab 27 690 Euro zu haben.
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