ActiveHybrid X6: Rakete mit Öko-Label
MÜNCHEN - „Der X6 wird die Sichtweise auf Hybridfahrzeuge grundlegend verändern“, so Projektleiter Peter Tünnermann. BMW-Sprecher Ulrich Knieps meint: „Begeisternde Fahrfreude trifft auf beeindruckende Effizienz.“
Der Aufwand war beträchtlich, um dem Sports Activity Vehicle (SAV) X6 zwei zusätzliche Motoren zu implantieren. Die E-Engines sitzen im Getriebestrang, werden mit massivem Software-Aufwand dazu gebracht, dass sie dem immerhin rund 2,5 Tonnen schweren Bayern mit dem sowieso schon recht munteren V8 mit fünf Liter Hubraum zusätzliche Kraft einhauchen. Und ihn so unterstützen, dass – wann immer möglich – der Verbrauch gesenkt wird.
Als Vollhybrid beherrscht der X6 natürlich auch das rein elektrische Fahren. Aus dem Stand ist allerdings ein sehr zarter Gasfuß nötig, damit sich der Verbrenner nicht zuschaltet. Besser ist es, so die Beobachtungen während einer ersten AZ-Ausfahrt, einfach auf etwa 50, 60 Sachen zu beschleunigen und dann den Tempomaten einzuschalten. Ist die Fahrbahn einigermaßen eben und ist die (wassergekühlte) Zusatzbatterie unter dem Kofferraumboden gut gefüllt, rutscht die Drehzahlmesser-Nadel auf Null – der X6 rollt fast lautlos dahin. Bis zu 2,5 Kilometer schafft er so.
Diese Reichweite wird natürlich durch die Kapazität der Nickelmetallhydrid-Akkus vorgegeben. Später mal ist sicher mehr zu holen. Die Batterie-Entwicklung ist auf einem guten Weg.
Das Drehmoment passt auch zu einem Sportwagen
Maximal 485 PS schicken die drei Aggregate zusammen an die vier Räder. Und sehr beeindruckende 780 Nm Drehmoment. Das hilft nicht nur beim Anfahren (0 bis 100 in 5,6 Sekunden, Spitze 236 km/h), sondern auch bei kurzen Zwischenspurts, bei denen der ActiveHybrid X6 seine Pfunde (250 Kilo gehen auf die neue Technik) quasi neutralisiert. Und in Sachen Agilität in schnellen Kurven muss sich auch die neueste X6-Version nicht verstecken.
9,9 Liter: Diesen Verbrauchswert nach EU-Norm kann BMW stolz vorweisen. Im Realbetrieb sind’s wie bei allen Autos ein paar Liter mehr, etwa 13 waren es beim ersten Ausritt. Das ist absolut betrachtet nicht wirklich wenig, aber angesichts der gebotenen Leistung durchaus akzeptabel. Zum Vergleich: Beim normalen X6 4.0i liegt der Normverbrauch bei 12,9 Litern.
Wer mit gutem Beispiel und ActiveHybrid vorangehen will, muss noch bis nächsten April warten. Und einigermaßen bei Kasse sein: Das Hybrid-SAV steht ab 102900 Euro in der Preisliste. Das sind ausstattungsbereinigt rund 7000 Euro mehr als bei der Benziner-Version. Gutes Umweltgewissen hat eben seinen Preis.
Rudolf Huber