"Wetten, dass": Bombastisch inszeniertes Grillfest

Ponkie über die "Wetten, dass ..."-Sendung aus Mallorca
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Ponkie über die "Wetten, dass ..."-Sendung aus Mallorca

Der Zeitgenosse, der bei einem Groß-Remmidemmi der Sparte „Brot & Spiele" nicht automatisch in Ekstase ausbricht, war doppelt dankbar für das sehnlichst erwartete Pfingst-Sommerwetter, um das endlos angekündigte Open-Air-Getöse der Massen-Fanclubs von „Wetten, dass?" (ZDF) auf der Ferieninsel Mallorca zu ertragen. Bei aller Hochachtung für den 60-jährigen, frischgebackenen Großvater Thomas Gottschalk, der sich als munterer Opa-Bube für seine Kundschaft abrackerte, sogar den bösen Dieter Bohlen anschmuste und lieb zu allen Wettkandidaten war – die Fluchtreflexe der mit Vergnügungsmüll vollgeschaufelten Zuschauer soll man nicht unterschätzen.

Aber alles sollte eben gigantisch sein in der alten Stierkampfarena von Mallorca – was dann eben doch nur auf ein bombastisch inszeniertes Grillfest hinauslief, eröffnet in Anwesenheit des heiligen Ballack im Krankenstand, mit einem Rückwärtsgeher, der sich beim Rüchwärtsgehen auszog. Das Volk steigerte sich in Ovationen für eine Sabrina, die trotz zweier gebrochener Rippen heldenhaft ihre Hoolahoop-Wette durchzog und einen monumentalen Autoreifen 30 mal um die Hüfte schwenkte. Das gipfelte in einer Riesenausgabe von Lichters Kochsendung als Grillwurst-Abschmecker-Wette (welche Bratwurst gehört zu welchem Fußballstadion?), gewürzt mit Cindy aus Marzahn, die Volkes Senf dazu gab, und Rick Kavanian, der ein bisschen Witz beisteuerte.

Auch eine Bikini-Modenschau im Wandel der Zeiten gehörte zum Repertoire, und die obligate Muskelmänner-Show mit Schwerlastern als „menschliche Abschleppseile". Und ein Chinese debütierte als Ohrenbläser-Luftpumpe für zweckentfremdete Schwimmreifen. Natürlich hatten die Promis ihren Tribut an Wohltätigkeit und Tierschutz zu entrichten, von Lionel Ritchie und Tochter Nicole bis Peter Maffay und Joss Stone. Und Wettkönigin wurde erwartungsgemäß die Hoolahoop-Sabrina mit den gebrochenen Rippen: Die Welt liebt die Märtyrer für die gute Sache. Leider war der Wetteinsatz für verlorene Wetten ein tierquälerisches Esel-Reiten. Wer einen Esel reiten wollte, musste gerechterweise die Verweigerung des Esels hinnehmen. Als störrischer „Wetten, dass…?"-Esel blieb ich auch als Zuschauer auf der Strecke (und der Wallander-Krimi war so schlecht, dass er nicht als ARD-Konkurrenz taugte). Aber das schöne Wetter stimmte sogar Circus-maximus-geschädigte Nichtgriller versöhnlich. Ponkie

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