Verdi unter Sternen
Im Sommer machen die klassischen Musen Urlaub in Bayreuth, Salzburg oder Verona. Die Großorchester sind ebenso wie die Opernhäuser in Ferien. Die rührigen Festivals im Voralpenland sind auch schon vorüber. Private Konzertveranstalter wagen sich ohnehin erst nach dem Oktoberfest und einer Schonwoche für Erkältete auf den Markt. Dennoch gibt es bis Ferienende in unserer Stadt einige recht vielversprechende Hörereignisse.
OPER Jedes Jahr macht Ende August das Ensemble Opera Incognita des Regisseurs Andreas Wiedermann auf selten gespielte Werke aufmerksam. Voriges Jahr wurde Mozarts „Idomeneo” im Müllerschen Volksbad gespielt. Heuer gibt es Giacomo Puccinis Opern-Zweitling „Edgar”. Der Titelheld schwankt zwischen dem Bauernmädchen Fidelia und ihrer bösen Rivalin Tigrana. Es ist faszinierend zu hören, wie der Komponist in dieser Oper zu seinem unverwechselbaren Stil findet. Kaum zu glauben – aber nach Angaben der Veranstalter ist die Premiere am 27. August in der Allerheiligen Hofkirche auch die szenische deutsche Erstaufführung (20.30 Uhr, auch am 31. 8, 2. bis 4. 9., Karten unter Tel. 0151/ 15 80 90 91).
IM SCHLOSS Oper gibt es ab dem 25. August auch im Hubertussaal von Schloss Nymphenburg. Die Kammeroper München verwirklicht hier einen unausgeführten Plan Mozarts, den „Diener zweier Herren” von Carlo Goldoni in eine musikalische Komödie zu verwandeln. Alexander Krampe hat dafür Opernfragmente Mozarts, Konzertarien und Ballettmusiken zu einem abendfüllenden Werk zusammengestellt. Gespielt wird bis zum 15. September. Karten unter Tel. 54 81 81 81
ORGELMUSIK Der Sommer ist die hohe Zeit der Orgel. Übermorgen spielt beispielsweise Eckhart Müller-Bechtel in der Markuskirche um 20 Uhr Werke von Bach, Rheinberger und Guilmant. Der Eintritt ist frei. Am Samstag gibt es im Dom um 11.30 Uhr ebenfalls kostenlose Orgelmusik vor dem Angelus. Zu Maria Himmelfahrt am Montag improvisiert in St. Anna im Lehel um 20 Uhr der Organist Robert Scheibengraber über Marienlieder. Die Zuhörer dürfen die Lieder aussuchen, im Anschluss werden sie gemeinsam gesungen.
RESIDENZ In der Allerheiligen Hofkirche, die sich bestens für kleine Besetzungen eignet, spielt am 21. 8. um 19.30 Uhr die Pianistin Naoko Fukumoto Kammerversionen der beiden Klavierkonzerte von Chopin. Der 26. 8. ist ein Pflichttermin für neugierige Wagnerianer: Das Bläserensemble Klassika spielt die „Trauersinfonie” des Meisters auf den Tod von Carl Maria von Weber nach Motiven aus dessen „Euryanthe”. Als Kontrast gibt es Musik des ersten bayerischen Generalmusikdirektors Franz Lachner, einem Rivalen Wagners. Karten sind bei München Ticket erhältlich.
UNTER FREIEM HIMMEL Für das Wetter wollen wir ebenso wenig die Hand ins Feuer legen wie für die Güte der angekündigten Solisten aus der Arena di Verona, der Mailänder Scala und der Opernhäuser von Venedig und Italien. Aber Verdis „Nabucco” hält einiges aus. Gespielt wird am Sonntag, den 14. 8., im Brunnenhof der Residenz.
ARD-WETTBEWERB Der Internationale Musikwettbewerb der ARD gilt als weltweit größter Wettstreit der Klassik und wird vom Bayerischen Rundfunk ausgerichtet. Jedes Jahr stehen vier andere Instrumente im Mittelpunkt. Heuer sind es Orgel, Klavier, Trompete und Oboe. Neben obligatorischen Pflichtstücken wird im Halbfinale ein eigens für den Wettbewerb komponiertes Werk uraufgeführt. International besetzte Topjurys bewerten die Talente, aber auch das Publikum hat in jeder Finalrunde die Möglichkeit, einen Publikumspreis zu vergeben. Der Wettbewerb beginnt am Montag, den 29. August, um 10 Uhr im Studio 1 am Rundfunkplatz 1 mit dem ersten Durchgang Oboe. Der Eintritt zu den Vorrunden ist frei. Infos und Termine unter www.br-online.de