Tödliche Winterspiele in Garmisch
Kommissar Jennerwein hat in Garmisch-Partenkirchen den großen Sprung geschafft: vom Bildschirm auf die Leinwand. Mit „Jennerwein - Hochsaison“ wird nun auch der zweite Teil aus Jörg Maurers Erfolgsserie über Kommissar Hubertus Jennerwein verfilmt.
Während es sich bei „Jennerwein - Föhnlage“ um eine recht kleine Fernseh-Produktion vom BR handelte, kommt der zweite Teil unter der Regie von Hannu Salonen („Oktoberfest 1900“) am 5. November 2026 sogar in die Kinos. Damit wird wohl auf einen ähnlichen Erfolg wie bei den Eberhofer-Krimis spekuliert, die ein breites Publikum für Provinzpolizisten begeistern konnten und auch zunächst nur für das Fernsehen geplant waren.
Seit einigen Wochen laufen die Dreharbeiten in Garmisch-Partenkirchen und im österreichischen Seefeld. Erreicht man das Set an der großen Sprungschanze am Olympiastadion, wird deutlich, dass jenes Garmisch, welches Jörg Maurer noch in den 2000er Jahren als Inspiration für seine Alpenkrimis diente, nicht mehr existiert.
Erschöpfte Flächen in Grün und Braun
Schnee scheint nun selbst am Alpenrand begehrte Mangelware zu sein. Die Sprungschanze sowie der angrenzende Skilift ist dennoch in Betrieb, auf Kunstschnee ist schließlich immer Verlass.
An diesem Drehtag wird die Crew mit dem Auto zu einer Plattform direkt unterhalb der Sprungschanze hinaufgebracht. Denn dort wird ein Showdown zwischen Kommissar Jennerwein und dem fiktiven Garmischer Bürgermeister gedreht.
Zuvor gibt es aber noch Gelegenheit für ein kleines Gespräch mit den beiden Hauptdarstellern. Frederic Linkemann und Florian Brückner spielen die beiden Kommissare Ludwig Stengele und Hubertus Jennerwein. Im Film wird ihre Teamarbeit durch Rivalität und Reibereien immer wieder auf die Probe gestellt, am Set scheinen die beiden Schauspieler sich jedoch bestens zu verstehen.
Frederic Linkemann scheint seine Rolle auf den Leib geschneidert zu sein: ein lockerer Typ, der viel lacht und ein bisschen wie ein erwachsener und verantwortungsvoller Klassen-Clown rüberkommt. Ein Set-Clown in diesem Fall.
Sogar sein Outfit - er trägt einen blau-rosa gemusterten Pulli mit passender Mütze -, wirkt so authentisch, dass nur die Pistole an seinem Gürtel ihn als Protagonist enttarnt. Florian Brückner hingegen, schlüpft zum ersten Mal in die Rolle eines Kriminologen. Bekannt ist der Darsteller aus den neuen Geschichten vom Pumuckl, wo er den Neffen und Nachfolger des Meisters Eder spielt.
Die Garmischer Winter sind milder geworden
Mit der Rolle des Kommissar Jennerwein musste er erst einmal warm werden: „Der Hubertus ist ein spezieller Typ, er redet sehr schnell und sagt immer was er denkt. Diese Kriminalrhetorik ist eine eigene Welt, die musste ich mir auch erst einmal antrainieren.“ Für die anspruchsvolle Rhetorik ist zumindest in Teilen sein Bruder Maximilian Brückner verantwortlich, der als Co-Autor am Drehbuch für „Jennerwein - Hochsaison“ mitgewirkt hat.

Eine klassische Hochsaison sieht aber irgendwie aus. Während die Zugspitze frech verschneit auf das Set hinabblickt, sind die umliegenden Hänge und Hügel nicht das Abbild einer monumentalen Winterwelt, sondern erschöpfte Flächen in Grün und Braun. Auf die Frage, inwiefern der Klimawandel und der offensichtliche Mangel an Schnee die Dreharbeiten beeinflussen, geben die beiden Schauspieler zu, dass es natürlich einen gewissen Unterschied für Körperhaltung oder Mimik macht, ob man bei minus 20 Grad und Schneegestöber dreht, oder ob ihnen bei 13 Grad die Sonne ins Gesicht scheint.
Streitbare Einheimische
Den Schauspielern scheint es zugute zu kommen, dass die Winter in Garmisch mittlerweile milder sind. „Und dennoch gibt es einem natürlich zu denken, wenn dem Alpenkrimi, den man dreht, in der Postproduktion Schnee hinzugefügt werden muss“, sagt Linkemann.

In der Geschichte wird der klimabedingte Schneeausfall zwar nicht aufgegriffen, doch geht es im Film, zumindest am Rande, auch um Olympia und die Frage, inwiefern die Wintersportindustrie noch tragbar ist. Der Präsident des Winterspiele-Komitees entgeht nur knapp einem Anschlag und ein dänischer Skispringer ist bereits tot.
Während Kommissar Jennerwein versucht den Täter zu entlarven, kommt es auch zu Eskalationen zwischen den Einheimischen und Sportlern, denn lokale Bauern fürchten um ihren Grund und Ernteausfälle.
In der Realität ist die Stimmung in Garmisch aber super, erzählt Linkemann. Auf den Filmdreh hat die Gemeinde unglaublich positiv reagiert und das Team wurde mit offenen Armen im Garmisch empfangen.


