Talk-Tausch unter ARD-Kollegen
Moderator Frank Plasberg zu Gast bei der Sendung "Gottschalk live". Keine zwei Stunden später besucht der Moderator ihn in „Hart aber fair“ – ob das Gottschalks strauchelnder Sendung hilft?
MÜNCHEN Nur fünf Kilometer liegen zwischen Thomas Gottschalks Studio im Humboldt Carré in der Berliner Behrenstraße und Frank Plasbergs Produktionsstandort, der Fernsehwerft am Osthafen. Ein gemeinsamer Abendspaziergang hätte sich da angeboten: Am Montag ab 19.20 Uhr war Plasberg in „Gottschalk live“ geladen.
Keine zwei Stunden später, um 21 Uhr, konnten die beiden vor laufender Kamera in „Hart aber fair“ mit Ex-Dschungelkönig Ross Anthony und Journalist Hellmuth Karasek weiterquatschen. Das Thema: Was vom Leben übrig bleibt, wenn man es öffentlich ausstellt.
Plasberg und Gottschalk kennen sich bereits seit den 1970ern, als der damalige AZ-Redakteur Plasberg Gast in der BR-Hörfunksendung „Pop nach acht“ war, mit der Gottschalk auf Sendung ging. Heute hat Plasberg nicht nur den besseren Sendeplatz – Gottschalk bezeichnete seinen jetzigen als „Todeszone“ – sondern mit „Hart aber fair“ auch die besseren Quoten:
Während „Gottschalk live“ nach gutem Start inzwischen seine Zuschauerzahlen auf knapp 1,5 Millionen drittelte, verfolgten Plasbergs Sendung nach der Weihnachtspause 4,34 Millionen Zuschauer.
Ab März soll deshalb ein neuer Redaktionsleiter Gottschalks Quoten-Sinkflug bremsen: Medienprofi Markus Peichl ist der Auserwählte, der unter anderem mit Reinhold Beckmann zusammenarbeitete. „Es gibt kein klares Konzept“, lautete die Kritik des 53-Jährigen. Dennoch glaubt er an Gottschalk: „Thomas ist wie ein Auto, das locker 300 PS schafft, im Moment aber nur 40 auf die Straße bringt.“ Bis zur Sommerpause soll ein neues Konzept sitzen, sich ab Herbst in den Quoten zeigen.
Gottschalk scheint damit einverstanden zu sein: Er freue sich, dass Peichl demnächst an seiner Seite stehe. Und: „Ich kämpfe für dieses Format“. Das ist auch nötig: SPD-Medienpolitiker Marc Jan Eumann kritisierte jüngst die hohen Kosten der Sendung und forderte ein Werbeverbot für die Öffentlich-Rechtlichen.
Im ZDF soll Gottschalks alte Sendung „Wetten, dass...?“ laut Noch-Intendant Markus Schächter revitalisiert werden. Das würde „Gottschalk live“ auch gut tun. Vielleicht konnte Thommy sich ja Inspiration holen bei Plasberg. Zumindest was die Auswahl der Gäste betraf, waren sie am Montag etwa auf einem Niveau: Anstelle von Ross Anthony war bei Gottschalk die „Bügelmeisterin“.
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