„Schwarz wie der Heidi Klum ihrer“
So beschrieb eine Vermieterin den als Somalier verkleideten Wohnungsbewerber Günter Wallraff. „Schwarz auf Weiß“ fasste er seine Erfahrungen in einem neuen Buch und einer Filmdoku zusammen
Seine Auftritte nach getaner Arbeit als Enthüllungsjournalist sind immer sehr medienwirksam. Am nächsten Donnerstag kommt die Dokumentation „Günter Wallraff: Schwarz auf Weiß“ in unsere Kinos. Auf der Frankfurter Buchmesse referierte Wallraff (67) gutgelaunt über Erfahrungen, die er während der Recherchen zu seinem Buch „Aus der schönen neuen Welt“ (Kiepenheuer & Witsch, 13.95 Euro) gemacht hatte – „verkleidet“ als Afrikaner mit geschwärztem Gesicht und großgemustertem Hemd.
Ein Jahr lang war er immer wieder in die Rolle eines Somaliers geschlüpft, erlebte Diskriminierung, Probleme bei der Wohnungs- und Arbeitssuche. „Es wird oft sogar freundlich reagiert, aber Sie kriegen die Wohnung nicht“, sagte er.
Sein Buch, das auch Reportagen über Arbeitsbedingungen in Callcentern oder das Leben Obdachloser enthält, ist soeben erschienen. Zunächst habe Wallraff geglaubt, Rassismus sei vor allem ein Problem des Ostens, aber sogar in seiner Heimatstadt Köln sei er aus Kneipen herausgeflogen, bloß weil er ein Schwarzer gewesen sei. Gruselig witzig der (mit Erlaubnis veröffentlichte) Kommentar einer potenziellen Vermieterin nach einer Wohnungsbesichtigung einem Ehepaar gegenüber: „Also, der war so schwarz wie der Heidi Klum ihrer. Deswegen war ich so entsetzt.“
Seine Maskenbildnerin habe ein spezielles Sprühverfahren benutzt, bei echten Schwarzen sei er nie aufgefallen, so Wallraff. Auf Nachfrage habe er sich als schwarzer Deutscher oder als Kriegsflüchtling aus Somalia ausgegeben, der im Goethe-Institut gut Deutsch gelernt habe. Juristische Probleme befürchtet Wallraff nicht. Seine Angaben in Buch und Film seien eidesstattlich abgesichert.
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