Olympiastadion: Zeitreise mit Robbie Williams und Take That
Fünf Briten machen München verrückt: Take That mit Robbie Williams auf Europa-Tournee
MÜNCHEN "Never forget" sangen Take That als Höhepunkt einer Show der Superlative. Nein, die fast 70.000 Fans im Olympiastadion hatten sie nicht vergessen. Mit Laola-Wellen und Gesängen feierten sie ihre Pop-Helden, die seit gut 16 Jahren endlich wieder zu fünft auf einer bayrischen Bühne standen. Und als das Spektakel zwei Songs und ein bombastisches "Relight My Fire" später zu Ende war, gab es bei den Hardcore-Fans in der ersten Reihe Tränen – genau wie damals, als sich das verbliebene Quartett wenige Monate nach Robbie Williams' Ausstieg endgültig auflöste.
Ein letztes Lebewohl
Wie ein Nostalgie-Trip ins letzte Millennium fühlte sich der Abend an, der über den Rummel in die Arena und über die Pet Shop Boys zur größten Boyband der 90er führte. Für Take That selbst war er Update und Abschied zugleich. Denn dass es nach dem Finale der Europa-Tournee (vorerst jedenfalls) getrennte Wege gehen wird, verriet Robbie nicht nur am Donnerstag auf der Münchner Premiere des Animationsfilms "Cars 2", das wurde auch bei den Witzeleien zwischen den Liedern mehr als einmal deutlich.
Skurrilitäten-Kabinett à la Alice im Wunderland
Jetzt aber zeigten die Briten noch mal in Original-Besetzung, warum es sich nach wie vor lohnt, bis zu 80 Euro in Tickets zu investieren: Ein zwölf Meter hoher beweglicher Roboter, Seiltänzer vor Wasserfällen, ein Skurrilitäten-Kabinett à la Alice im Wunderland. Feuer und Explosionen waren nur Beiwerk für Take That in Bestform, allen voran Mr. "Let Me Entertain You" Robbie Williams. Der brachte es auf den Punkt: "Vom kleinen Casting in Manchester hierher, das nenne ich Fortschritt!"
Rotwein und Milch statt Bier
"Progress", so der Titel der Tour, konnte man auch auf das Konzert beziehen: Nach eher ruhigen zwanzig Minuten zu viert und einem rotzig-charismatischen Robbie-Intermezzo – Applaus und "Angels" bewiesen, dass er der unumstrittene Superstar der Truppe ist –, kamen die Band-Highlights: Ein halb gesungenes, halb gelachtes Medley vom Tanz-Kracher "Take That And Party" bis zu Mark Owens "Babe", begleitet am Piano von Songwriter-Genie Gary Barlow. Dann die Mega-Hits "Back For Good" und "Pray", ein Breakdance-Battle zwischen Jason Orange und Howard Donald, dem man absolut nicht ansah, dass die beiden Herren über 40 sind, und – schließlich war man in München – eine Maß für alle. Na gut, es gab Rotwein und Milch statt Bier. Bei dieser Party konnte das aber keinen mehr stören.
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