Was Mariss Jansons in der kommenden Saison plant

Die neue Saison des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter seinem Chefdirigenten Mariss Jansons
Robert Braunmüller |
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Der Chefdirigent musste zum Zahnarzt. Nach der Uraufführung der „Requiem-Strophen“ von Wolfgang Rihm litt Mariss Jansons an Schmerzen. Und da begab er sich lieber in Behandlung, statt sich von den Journalisten bei der Vorstellung der neuen Saison auf den Zahn fühlen zu lassen.

Lesen Sie auch unsere Rezension zu den "Requiem-Strophen" von Wolfgang Rihm

Nachgebohrt wurde beim Orchestermanager Nikolaus Pont vor allem wegen der leidigen Konzertsaalfrage. Die Pläne für den Neubau im Werksviertel verzögern sich wegen des Streits mit Stephan Braunfels um das Vergabeverfahren. Unklar ist, auf welche Spielstätte das Orchester ausweichen soll, wenn der Gasteig mit der Philharmonie saniert wird. Der BR hat zwar den Herkulessaal in der Hinterhand, aber die Verlegung nach Riem könnte den Nerv des Musiklebens schmerzlich treffen, so Orchestervorstand Heinrich Braun.

Das kontroverse Thema Akustik

Das Orchester hat seit Jansons’ Amtsantritt die Zahl seiner Abonnenten mehr als verdoppelt. In der der vergangenen Saison gingen allerdings 200 Dauerkarteninhaber verloren. Die will Braun zurückholen: Unter Neu-Abonnenten wird ein Hauskonzert verlost.

Die ab sofort im Gasteig und im Herkulessaal ausliegende Saisonbroschüre ist ausgesprochen lesenswert: Sie widmet sich im Hinblick auf den bevorstehenden Neubau dem kontroversen Thema Akustik.

Jansons beißt in der kommenden Saison kraftvoll zu – bei Bruckners Achter, der Symphonie in C-Dur von Franz Schubert und der Fünften von Sergej Prokofjew. Riccardo Muti kehrt mit Verdis „Messa da Requiem“ zurück. Mit diesem Werk debütierte er 1981 beim BR-Symphonieorchester. Bernard Haitink widmet sich dem Brahms-Requiem. Simon Rattle nimmt sich Mahlers „Lied von der Erde“ vor, Franz Welser-Möst leitet konzertante Aufführungen von Leos Janáceks „Das schlaue Füchslein“. Weitere Programme dirigieren Yannick Nézet-Séguin, Daniel Harding, Daniele Gatti, Antonio Pappano und Robin Ticciati, der 2018 auch am Odeonsplatz stehen wird.

Keine Berliner Verhältnisse

Gastkonzerte führen das Orchester unter anderem nach New York, Wien, Paris, London, Brüssel, Köln, Hamburg und Frankfurt. Im Mai 2018 steht eine Südamerika-Tournee an.

Einen „Artist in Residence“ gibt es diesmal nicht – der Begriff soll nicht zur Pflichtübung werden. Dafür ist das Orchester selbst „Artist in Residence“ in der Hamburger Elbphilharmonie. Ein anderes Prestige-Gastspiel ist geplatzt: Jansons hat extra ein Strauss-Programm mit dem Pianisten Daniil Trifonov eingeplant, mit dem die Berliner Staatsoper Unter den Linden wiedereröffnet werden sollte. Aber den Zahn haben dem Orchester die Umstände gezogen: Die Eröffnung verschiebt sich – wieder einmal. Berliner Verhältnisse, die uns in München hoffentlich beim neuen Konzertsaal und am Gasteig erspart bleiben.

Die Saisonbroschüre 2017/18 kann über die E-Mailadresse symphonieorchester@br.de kostenlos angefordert werden.

 

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