Netrebko betont ihre Toleranz gegenüber Homosexuellen
Sie ist Russlands größte lebende Opernsängerin – und auch in den USA sehr erfolgreich. Dabei gilt sie als kremlnahe Sängerin. Jetzt hat sie öffentlich ihre Toleranz für Homosexuelle bekundet: „Ich habe nie und werde nie irgendjemanden diskriminieren.“
Anna Netrebko soll am 23. September als Tatjana in „Eugen Onegin“ die neue Saison an der New Yorker Metropolitan Opera eröffnen. Dirigent der Oper des homosexuellen Komponisten Peter Tschaikowsky ist Valery Gergiev, der sich als Freund des autokratischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnet.
In den USA wurden Forderungen laut, Netrebko solle ihre persönliche Einstellung gegenüber Schwulen erklären, seit ein international kritisiertes Gesetz Äußerungen über Homosexualität vor Minderjährigen in Russland unter Geldstrafe stellt. In einer Online-Petition forderten bis Samstagmittag mehr als 1600 Menschen die Met auf, den Eröffnungsabend der Unterstützung von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen zu widmen.
„Als Künstlerin ist es mir eine große Freude, mit all meinen wunderbaren Kollegen zusammenzuarbeiten – ungeachtet ihrer ethnischen Herkunft, Volkszugehörigkeit, Religion, Geschlecht oder sexuellen Orientierung“, schrieb die Sängerin bei Facebook. Zu dem von Kreml-Chef Wladimir Putin unterzeichneten Anti-Homosexuellen-Gesetz äußerte sie sich jedoch nicht direkt.
Netrebko hatte im Juni erstmals auf dem Roten Platz in Moskau gesungen. Nach Ansicht von Kommentatoren war das Konzert im Zentrum der Hauptstadt ein Dank des Kreml dafür, dass die Sängerin im Vorjahr Putins Präsidentschaftswahlkampf unterstützt hatte.
Der ebenfalls als kremlnah geltende Valery Gergiev, ab 2015 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, hat sich bisher nicht von der neuen Diskriminierung Homosexueller in Russland distanziert.