Münchens Konzertveranstalter fordern einen neuen Saal für Popkonzerte

Mehr Genusskultur, bitte: Es fehlt nicht nur ein neuer Klassik-Konzertsaal, auch ein mittelgroßer Saal für Popmusik fehlt in München
Robert Braunmüller |
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Leonard Cohen ist lange nicht in München aufgetreten. Der Veranstalter Rüdiger Hoffmann hätte gern das von Plácido Domingo begründete Klassik-Spektakel „Christmas in Vienna“ nach München geholt. Doch es war kein Saal frei. Auch aus dem Auftritt des Rappers Casper wurde nichts, weil in München kein Raum mittlerer Größe zwischen dem Gasteig und der Olympiahalle existiert.

„Die Klassik benötigt dringend einen weiteren Konzertsaal“, sagt Alexander Wolfrum, der Vorsitzende des Verbands der Münchner Kulturveranstalter, mit Blick auf die Debatte um einen möglichen Neubau am Finanzgarten. „Aber wie geht es mit der Unterhaltungsmusik und diversen Showproduktionen weiter?“

Wolfrum und seine Kollegen beunruhigen die Umbaupläne für den Gasteig. Sollte die Philharmonie für einige Jahre geschlossen werden, wird es für private Veranstalter noch enger als bisher. Rüdiger Hoffmann möchte den Kongresssaal des Deutschen Museums wiederbeleben, der nach der Eröffnung der Philharmonie geschlossen wurde und zeitweise ein Kino beherbergte. Aber da scheiterte bereits der ehemalige Kunstminister Wolfgang Heubisch mit seinen Plänen für einen Klassik-Konzertsaal, weil das Deutsche Museum an seinen Plänen für ein Forum der Zukunft festhält.

Die Planung ist schwierig

Auch die Tonhalle im Kunstpark Ost gilt als gefährdet, da das Gelände hinter dem Ostbahnhof mittelfristig mit Wohnungen bebaut werden soll. Am Gasteig gibt es Ärger mit den Anliegern: In der Kellerstraße hinter dem Kulturzentrum dürfen seit der Klage eines Anwohners nach 22 Uhr keine Sattelschlepper mehr beladen werden, was den Abbau und den Abtransport von Shows stark behindert.

Den Verantwortlichen im überbelegten Gasteig gesteht Hoffmann viel guten Willen zu. Aber die langfristige Planung der Klassik-Termine macht es ihm schwer: Er soll schon jetzt Termine für 2017 buchen, obwohl Hoffmann heute noch nicht wisse, wer dann im Popgeschäft angesagt sein wird. Mit einem neuen Saal wäre alles leichter.

Der Circus Krone ist im Winterhalbjahr vom Hausherrn belegt. An neuen Räumen kam zuletzt nur die Kleine Olympiahalle dazu. Hier ärgert die Veranstalter, dass sie nicht in die Planung mit einbezogen wurden. Und so ist auch hier der An- und Abtransport der Shows wegen der engen Zufahrt ziemlich schwierig.

Ein Patentrezept haben die Kulturveranstalter nicht anzubieten: Es gibt im boomenden München keine leeren Hallen oder Freiflächen, auf denen sich der Um- oder Neubau eines Pop-Tempels anbieten würde. Seit die Stadt „Kulturgenuss und Genusskultur“ zum touristischen Standortfaktor erklärt hat, finden die Veranstalter, dass sich es nicht wie bisher weitergehen könne. Bauen könne den Saal nur die öffentliche Hand. Und die sei nun in der Pflicht: Sonst gibt es mangels Veranstaltungsräumen bald „Kulturarmut und Armutsgenuss“, sagt Hoffmann.

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