Fanta 4 in München: Fantastische Regenschlacht am Königsplatz
Am Anfang ist es ein Mann von der Security, der sie zu spüren bekommt: die kalte Regendusche in den Nacken. Sie stammt noch vom heftigen Niederschlag am Freitagnachmittag, der auf dem Bühnendach gegenüber der Propyläen tropfende Spuren hinterlassen hat.
Reggae-Künstler Gentleman, für diesen Abend als Vorband engagiert, ließ den tapfer leidenden Mann sympathisch groß einblenden – vor 20.000 solidarisch klatschenden Zuschauern, die gekommen waren, um nach zwei Jahren Pandemie-Verschiebung das erste von zwei Jubiläums-Konzerten der Fantastischen Vier zu genießen.

Starker Regen beim Fanta 4-Konzert in München
Am Ende sollten die "Positive Vibes" von Gentleman nichts nützen. Denn pünktlich zu Konzertbeginn um 20.20 Uhr öffnet Petrus über dem Königsplatz alle Schleusen und ist auch nicht von "Mfg", den freundlichen ersten Song-Grüßen der Fantastischen Vier zu besänftigen.
Die wie beim Staffellauf bestens aufeinander abgestimmte Stuttgarter HipHop-Combo lässt sich von den widrigen Bedingungen aber nicht aus dem Konzept bringen. Während noch hastig das Mischpult von And.Ypsilon mit einem Regenschutz ausgestattet wird, sind die drei rappenden Band-Kollegen Thomas D, Smudo und Michi Beck bereits beim "Yeah, Yeah, Yeah" angekommen. Und als es anfangs noch danach aussieht, als könnte ein heftiges Gewitter den Abend schnell wieder beenden, fragen die Fantas zur Begeisterung der treuen Mehrgenerationen-Fans trotzig "Was geht"? Ein schmuckes Sample des Beyoncé-Songs "Crazy in Love" bringt noch einmal Farbe in den gut abgehangenen 90er Jahre-Hit.
Smudo wird dank Lachgas zum Pausenclown
Als sich die nimmermüden Wortakrobaten dann auch noch als "zu geil für diese Welt" bezeichnen, gibt auch das Unwetter auf und verwandelt sich in einen drögen Dauer-Nieselregen, der den Boden des klassizistischen Areals in eine unangenehm bräunliche Matsch-Landschaft verwandelt.
Zu dieser Zeit hat sich Michi Beck bereits kurzfristig hinter die Plattenteller verkrochen, um sein Talent als DJ zu beweisen. Ähnlich unaufgeregt kehrt der 54-Jährige später auch die schlimmsten Wasserpfützen vom untersten Block der gestuften Bühne, bevor "Der Picknicker" die nimmermüden Fans zum Springen bringt.
Überhaupt sind es diesmal wetterbedingt vor allem die schnelleren, auch mal bläserlastigen Stücke wie "Hitisin", die so richtig zünden. Dagegen zieht sich der "Tag am Meer" etwas. Und auch Thomas D als oberkörperfreier Rotlicht-"Krieger" kämpft sich eher tapfer als hypnotisch durch den Dauerregen. Smudo bemüht sich mit Lachgas ausgestattet dann beim infantilen "Pipis und Popos" als Pausenclown.
Fanta 4 sind "stolz" auf die Münchner Fans
Aus den Vollen schöpfen die Fantastischen Vier nach dem kurzen, auch durch Soundschwankungen verstärkten Durchhänger in der Mitte mit den saftig rockenden Nummern "Spießer" und "Ernten was wir säen", bevor der Bogen in Richtung 30-jähriger Bandgeschichte mit dem ersten Hit "Die da?!" geschlagen wird.
Am Ende des knapp zweistündigen, mit launigen Archivaufnahmen bebilderten Konzerts sind die Mitbegründer des deutschen HipHops "stolz" auf ihre Münchner Fans, die mit einer "Zusammen"-Zugabe endgültig aus der heiteren musikalischen Waschanlage in die angrenzende U-Bahn gespült werden.
Für das Konzert am Samstag, 25 Juni (Einlass: 17 Uhr), gibt es noch Karten