Das Wochenende gehört der Open Art

Über 65 Galerien und Kulturinstitutionen laden ab heute zur Open Art quer durch die Stadt
Christa Sigg |
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Cäsar W. Radetzkys Bild „Helloween“ in der Galerie Bernd Dürr.
Veranstalter 2 Cäsar W. Radetzkys Bild „Helloween“ in der Galerie Bernd Dürr.
Robert Longos eindrucksvoll Arbeit „Stron in Love (Dog Kiss)“ ist in der Galerie Klüser zu sehen.
Foto: VG Bild-Kunst Bonn 2019 Court. Slg. Klueser/Mario Gastinger 2 Robert Longos eindrucksvoll Arbeit „Stron in Love (Dog Kiss)“ ist in der Galerie Klüser zu sehen.

Das Wochenende vor der Wiesn gehört der Kunst. Münchens Galeristen fürs Zeitgenössische zeigen während der Open Art das Best-of ihres Programms. Das heißt, eine Mischung aus jungen Talenten und bewährten Größen quer durch alle Genres. Gleichzeitig startet auch der Zusammenschluss Various Others in die neue Saison, ein paar Galerien mischen auf beiden Seiten mit. Und die Museen und öffentlichen Sammlungen für die aktuelle Kunst? Viele sind bei Various Others mit im Boot, um vom anvisierten internationalen Glanz etwas abzubekommen.

AZ: Herr Braun-Falco, die Open Art hat auch in diesem Jahr wieder Konkurrenz durch Various Others. Nehmen Sie das sportlich, oder ärgert Sie das?
MARKUS BRAUN-FALCO: Das nehmen wir maximal sportlich. Jede Aktivität tut München als Kunststandort gut. Ob das nun wir von der Galerien-Initiative seit 31 Jahren sind oder Various Others im zweiten Jahr. Die Werbung jedes der zwei Zusammenschlüsse wird sich auch für den jeweils anderen positiv auswirken. In erster Linie ist das ein Synergismus.

Aus dem Vorstand von Various Others hört man „München darf nicht in Schönheit sterben“. Das kann man auch als Seitenhieb auf die Open Art verstehen. Muss die Münchner Kunstszene womöglich aus einem Dornröschenschlaf geweckt werden?
Wenn ich mich auf die aktuelle Open Art beziehen darf, kann man nun wirklich nicht von einem Dornröschenschlaf sprechen. Wir haben 43 Galerien, die fast 100 Künstler zeigen, und das quer durch alle Medien, Altersschichten – von der Kunstakademie bis zu den lange schon Etablierten – und aus vielen verschiedenen Ländern. Es ist immer Luft nach oben, und wir wollen natürlich mehr Leute für die Kunst begeistern.

Haben Sie deshalb auch einen neuen, jüngeren Vorstand gewählt?
Gar nicht, es war einfach an der Zeit, mit Various Others hat das überhaupt nichts zu tun.

Es schaut aber nach Aufbruch aus. Was wird sich ändern?
An der Open Art selbst nichts, das Konzept ist ja durchaus erfolgreich. Allerdings haben wir die Druckmedien reduziert, vieles läuft jetzt über Online-Foren. Dann haben wir mit My-Art-Walk eine Kooperation gegründet: Eine App gibt jetzt die nötigen Informationen beim Galerien-Rundgang. Auch die Eröffnung wird fetziger – etwa durch den Rapper Roger Rekless. Wir wollen uns einfach etwas verjüngen.

Sie haben auch die geführten Touren erweitert.
Ja, und dabei werden endlich alle Galerien berücksichtigt. In den letzten Jahren haben sich die Rundgänge eher um die Pinakotheken herum konzentriert, jetzt gehen wir bewusst auch ins Gärtnerplatzviertel oder an die Maximilianstraße. Für Besucher, die sich nicht so gut auskennen, ist das ein schönes Angebot, etwas über die Galerien mit ihren Schwerpunkten und den jeweiligen Künstlern zu erfahren.

Various Others legen großen Wert auf die internationale Vernetzung, Galerien aus London oder New York sind mit ihren Künstlern zu Gast bei ihren Münchner Partnern. Wohin tendieren Sie mit der Initiative?
Dieses Konzept von Various Others ist ja nicht neu, ein Austausch zwischen den Galerien wurde 2016 in London von Vanessa Carlos unter dem Titel „Condo“ angestoßen. Mittlerweile haben das einige Städte und Galeriegemeinschaften übernommen, und dieser Tausch ist äußerst reizvoll. Vielleicht sollte man am Kunststandort München auch über den umgekehrten Weg nachdenken – und damit sind genauso die Museen gemeint. Natürlich ist es fabelhaft, Namen aus der ganzen Welt hier zu haben. Wir vergessen dabei aber, dass das Potenzial in München immens ist. Das geht ja durch alle Epochen. Schauen Sie sich an, wie man in Wien die eigenen Stärken förmlich zelebriert, etwa den Jugendstil. Da hat auch München viel zu bieten, aber was ich sehe, ist ein Trauerspiel.

Apropos Museen: Wenn man sich die Programme am Wochenende ansieht, sitzen die Kuratoren der zeitgenössischen öffentlichen Sammlungen im Veranstaltungsboot von Various Others.
Natürlich wären wir froh über solche Kooperationen. Und vergessen Sie nicht, das Lenbachhaus ist seit 31 Jahren unser Partner. Es war ja auch immer eine Forderung der Stadt, dass wir die Museumsprogramme in unseren Veröffentlichungen mitankündigen.

Sie denken auch über ein neues Ausstellungsformat im Frühjahr nach. Wie sieht das aus?
Das ist noch nicht in trockenen Tüchern, aber die Idee ist, dass Münchner Galerien zu einem bestimmten Thema eine Ausstellung zeigen – an einem konkreten Ort und ein Wochenende oder eine ganze Woche lang. Bei uns tut sich schon was, wir trommeln nur nicht so laut.

Open Art, Eröffnung heute, 16 Uhr, in der Galerie Thomas, Türkenstr. 16, mit Rapper Roger Rekless, 18 bis 21 Uhr Vernissagen, Samstag und Sonntag. 11 bis 18, Eintritt frei, Infos in der Kunsthalle München, Galerien und Programm auf www.openart.biz

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