KMH & Olli K.: Slow(e)motion beim ersten Date

Das Testspiel der deutschen Nationalmannschaft war gleichzeitig das Länderspiel-Debüt für das vermeintliche ZDF-Traumpaar Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn. Der Beginn einer Romanze war das noch nicht.
von  Abendzeitung

Das Testspiel der deutschen Nationalmannschaft war gleichzeitig das Länderspiel-Debüt für das vermeintliche ZDF-Traumpaar Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn. Der Beginn einer Romanze war das noch nicht.

Das erste Mal ist immer heikel. Vor allem, wenn man schon, bevor man sich richtig annähern kann, als neues Traumpaar gehandelt wird. Da stellen sich Fragen: Was zieh’ ich an? Wie spricht man sich an? Bin ich nervös? Wie weit will ich gehen? Und wie geht’s mit uns weiter? So gesehen haben es Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn nicht leicht gehabt bei ihrem ersten öffentlichen Date vor acht Millionen Zuschauern, ihrer gemeinsamen Länderspiel-Premiere als Kommentatoren-Duo im ZDF.

Was zieh’ ich an? Kahn ist 40, Müller-Hohenstein 44. Die KMH trägt gern Kapuzensweater, der Olli Lederjacke. Doch vor Publikum muss man sich in diesem Alter wohl gesetzter geben. Sie trägt ein weißes Hemd unterm schwarzen Blazer, er eine gestreifte Krawatte zum grauen Anzug. Beides ziemlich steif, das schlägt sich auf die Stimmung nieder: Kühl, betont emotionslos. Im Business-Look haut man selten auf den Putz.

Wie spricht man sich an? Sie sagt gleich Oliver und nuschelnd auch „Du“, nennt ihn dann aber permanent „Oliver Kahn“ (und „Du“), bis sie nach einer Viertelstunde aus sich herausgeht: „Dein Tipp, Olli?“ Da wird der Herr Kahn, der selbst die direkte Ansprache vermeidet, fast verlegen: „Och, das ist doch schwierig. 2:0.“ Sein Tipp geht übrigens auf, und als sie später gratuliert, wiegelt er großmütig ab: „Ich soll hier doch der Experte sein, oder?“

Bin ich nervös? Kahn gibt sich übersouverän. Seine Körpersprache sagt: Ich weiß Bescheid. Hat ja auch reichlich Erfahrung, in taktischen Fragen. „Löw spielt heute mit einem 4–4-3-System“, erklärt er der Frau an seiner Seite, dabei setzt der Bundestrainer auch diesmal vorschriftsgemäß nur zehn, nicht elf Feldspieler an. Hat Kahn etwa Lampenfieber? Sie sieht galant darüber hinweg.

Wie weit will ich gehen? Als sie nach dem Abspann den Regisseur lobt, den jungen Özil, hebt Kahn warnend die Hand. „Stop!“, sagt er. Und: „Gemach, gemach! Nicht gleich die jungen Leute in den Himmel heben!“ Wer von Kahn Emotionen erwartet wie einst auf dem Platz, sieht hier eher den pastoralen Gesellschaftskritiker. Das ZDF-Studio ist Kahns Kanzel, er predigt Besonnenheit.

Wann sieht man sich wieder? Schon bald – am Mittwoch in Hannover. Es gibt schönere Orte für Romanzen. Aber wir sind ja nicht beim Speed-Dating, sondern dann bei Deutschland gegen Aserbaidschan. Und noch bei der Slow(e)motion eines neuen Paares, das sich erst noch finden muss. Netzer und Delling, drüben in der ARD, sind da schon weiter. Die benehmen sich wie ein altes, manchmal nerviges Ehepaar. Die Beziehung zwischen KMH und Olli K. muss erst noch in die Gänge kommen.

Gunnar Jans

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