Film "Konklave": Kardinäle schauten Thriller vor Papstwahl

Bei der Wahl des Nachfolgers von Papst Franziskus griffen einige Kardinäle auf eine ungewöhnliche Vorbereitungsmethode zurück: Sie sahen sich den Thriller "Konklave" an, um den komplexen Wahlprozess besser zu verstehen.
von  (ili/spot)
Ralph Fiennes als Kardinal Thomas Lawrence in "Konklave".
Ralph Fiennes als Kardinal Thomas Lawrence in "Konklave". © Leonine

Die Wahl eines neuen Papstes ist ein Jahrhundertereignis mit komplexem Protokoll. Für einige Kardinäle, die an der laufenden Wahl des Nachfolgers von Papst Franziskus (1936-2025) teilnehmen, war der Film "Konklave" (2024) offenbar eine willkommene Vorbereitung auf diesen historischen Prozess. Mehrere Kardinäle sollen den fiktionalen Thriller von Regisseur Edward Berger (geb. 1970) als Lernmittel genutzt haben.

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Päpstliche Nachhilfe per Film

Wie das Politikmagazin "Politico" berichtet, sollen einige der Kardinäle, die aktuell in Rom zusammenkommen, um den Nachfolger von Papst Franziskus zu wählen, den 2024 erschienenen Thriller als "hilfreiches Recherchewerkzeug" bezeichnet haben. "Einige haben 'Konklave' im Kino gesehen", wird ein Kleriker zitiert. Der Film sei "auch von Kardinälen als bemerkenswert akkurat" bewertet worden und habe sich besonders für jene als nützlich erwiesen, die "wenig Erfahrung mit vatikanischer Politik und Protokoll" haben.

In dem mit einem Oscar ausgezeichneten Film verkörpert Ralph Fiennes (62) Kardinal Thomas Lawrence, der nach dem Tod des Papstes mit der Leitung des Kardinalskollegiums beauftragt wird. Die Handlung erstreckt sich über drei Tage im Vatikan und zeigt, wie Fiennes' Figur Skandale um potenzielle Kandidaten aufdeckt.

Realität ahmt Kunst nach

Die aktuelle Papstwahl begann am Mittwoch, nachdem Papst Franziskus, der erste lateinamerikanische Papst in der Geschichte der katholischen Kirche, am 21. April nach einem Schlaganfall mit anschließendem Herzversagen verstorben war. Dies ist das erste Konklave seit der Wahl von Franziskus im Jahr 2013, die nach nur zwei Tagen entschieden wurde.

Im Gegensatz zum schnellen Prozess vor sieben Jahren scheiterten die Kardinäle diesmal am ersten Tag daran, einen neuen Papst zu wählen. Der Ausgang des realen Konklaves bleibt daher vorerst offen - ganz im Gegensatz zum Film, der mit seiner dramatischen Handlung und unerwarteten Wendungen das Publikum weltweit begeisterte und bei der Oscarverleihung triumphierte.

Das Werk war für acht Oscars nominiert, darunter in der Kategorie Bester Film. Letztendlich konnte "Konklave" den Preis für das beste adaptierte Drehbuch mit nach Hause nehmen.

Spannung zwischen Fiktion und kirchlicher Realität

In seiner Rezension von "Konklave" schrieb Stephen Farber für das US-Magazin "The Hollywood Reporter": "Mit zunehmender Intensität der Machtkämpfe stellt sich heraus, dass eine von Isabella Rossellini verkörperte Nonne eine wichtige Rolle bei der Herausforderung der männlichen Hierarchie der katholischen Kirche spielt. Der Film thematisiert aktuelle Fragen zu sexuellen und rassistischen Vorurteilen innerhalb der institutionalisierten Religion und erkennt gleichzeitig die sexuellen Skandale an, die die Kirche in den letzten Jahren erschüttert haben."

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