„Der junge Messias“ - Ein guter Bub

„Der junge Messias“ ist leider allzu rührselig und brav geraten.
Andreas Fischer |
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Jesus (Adam Greaves-Neal) zwischen Josef und Maria.
Concorde Jesus (Adam Greaves-Neal) zwischen Josef und Maria.

Jesus ward geboren, seine Eltern flohen mit ihm als Baby nach Ägypten, dann taucht er mal im Tempel auf, aber ansonsten weiß man nichts von seiner Kindheit und Jugend. Doch zum Glück gibt es das Kino: „Der junge Messias“ füllt die Lebenslücken Jesus Christus mit der erbaulichen Geschichte eines Jungen, der schon als Siebenjähriger Wunder vollbrachte.

Ausgesucht schöne Menschen in frisch gewaschenem Leinen lösen in sauberen Hütten und pittoresken Landschaften alle Konflikte mit unerschütterlichem Glauben einfach auf. Rührselig bis über die Schmerzgrenze hinaus zeigen schon die ersten Szenen, wo es langgeht: Jesus (Adam Greaves-Neal) wird in Alexandria von einem einheimischen Buben verprügelt. Mit gütigen Augen hält Gottes Sohn artig seine Wangen hin. Das Schlägerkind kommt trotzdem ums Leben: Der Aufschrei ist groß, die „Söhne Davids“ sollen doch bitte verschwinden. Und Jesus? Der erweckt seinen toten Peiniger wieder zum Leben.

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Weil der Mob in Ägypten weiter pöbelt, packt die Familie die Sachen und kehrt zurück ins Gelobte Land. Dort hoffen Maria (Sara Lazzaro) und Josef (Vincent Walsh) auf eine bessere Zukunft. Immerhin ist König Herodes in der Zwischenzeit gestorben. Doch die Heimkehrer erwartet ein Land in Aufruhr. Und Herodes’ Sohn findet es auch nicht besonders gut, dass ein Knabe Wunder vollbringt. Er hetzt den römischen Centurio Severus (Sean Bean) auf die Familie, die erst zur Ruhe kommt, nachdem ihr Sprössling im Tempel einen Blinden zum Sehen bringt.

Seine Mutter bittet Jesus daraufhin, seine Superkräfte nicht mehr einzusetzen, um der Familie weiteren Ärger zu ersparen. Natürlich hört der junge Messias aufs Wort: Statt weiter Wunder zu vollbringen, rennt er wie ein normales Kind freudestrahlend durch die Wiesen. Er war eben ein super Junge. Bei allem Respekt vor religiösen Gefühlen drängt sich die Frage auf: Wer soll sich diesen als dröge Märchenstunde verkleideten Missionierungsversuch in Seifenoper-Ästhetik bloß ansehen?


Regie: Cyrus Nowrasteh (USA, 112 Min.) Kinos: Mathäser

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