AZ-Filmkritik: Bruce Willis im neuen Hollywood Streifen Death Wish.

AZ-Filmkritik: Bruce Willis im unkritischen Selbstjustiz-Thriller "Death Wish".
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Ein Mann sieht rot: „Bruce Willis.
Universum Ein Mann sieht rot: „Bruce Willis.

Kokettes Grinsen, tiefes Dekolleté, direkte Ansprache: Bethany (Kirby Bliss Blanton) weiß, wie sie ihre männlichen Kunden verführen kann. Nur veräußert die geschäftstüchtige Blondine, die sich auch in Online-Werbeclips in Szene setzt, keine Reizwäsche, sondern Waffen. Und weder sind die Großkaliber sündhaft teuer, noch schwer erhältlich: "Man muss dafür nur einen Kurs belegen – und den hat bisher jeder bestanden." 

Gerade in einer Zeit, in der nach dem Amoklauf in Parkland über eine Verschärfung der US-Waffengesetze diskutiert wird, hat eine solche Szene besonderen Zündstoff. Leider versteht sich „Death Wish“, ein Remake des umstrittenen Selbstjustizthrillers "Ein Mann sieht rot" mit Charles Bronson, nicht als Satire auf den unheilvollen Einfluss der Waffenlobby NRA. Vielmehr spult der Action-Reißer seine Geschichte vom ehrbaren weißen Familienvater, der das Gesetz selbst in die Hand nimmt, nach dem seine Frau von Einbrechern umgebracht und seine Tochter ins Koma geprügelt wird, überraschungsfrei und ohne Widerhaken herunter.

Bruce Willis wirkt geistensabwesend schlapp 

Auch die prominente Besetzung kann die wie in "Taken" x-fach erzählte, simple Die-Polizei-bin-ich-Geschichte nicht aufwerten. Denn Bruce Willis wirkt als Bronson-Nachfolger geistesabwesend schlapp und ist als Arzt, der auf der Intensivstation Leben rettet, während er sie auf der Straße nimmt, fehlbesetzt.

So bleiben nur ein paar gute Bildeinfälle des Tarantino-Schülers Eli Roth wie eine Splitscreen-Einstellung, in der wir sehen, wie Willis eine Kugel herausoperiert, während er sie parallel dazu in die Waffe einführt. Doch so unverblümt sich der Regisseur in immer drastischeren Mordszenen als Splatterfan outet, so wenig hat er eine Haltung. Denn der Zuschauer sieht einem kaltblütigen Willis ständig dabei zu, wie er in Chicago lässig "die Bösen" erledigt, von gefährlichen Nachahmungstaten erfährt er dagegen aber nur in Sekunden-Clips. Eine problematische Gewichtung, die gerade im gegenwärtigen Klima eine Themaverfehlung ist.



Kino: Mathäser, Gabriel, Cinemaxx sowie Museum (OV) R: Eli Roth (USA, 108 Min.)

 

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