Gen Osten vorarbeiten
Die Renovierung des Hauses der Kunst soll endlich beginnen: Direktor Chris Dercon überreichte den Bauantrag an die Minister Fahrenschon und Heubisch. In fünf Jahren könnte alles fertig sein
Neben dem vor sich gammelnden Deutschen Museum und dem hinter dem Vorhang maroden Gärtnerplatztheater ist das Haus der Kunst Münchens größte staatliche Kunstbaustelle. Etwas unerwartet überreichte Chris Dercon den Bauantrag zur Sanierung an die für Finanzen und Kunst zuständigen Minister Georg Fahrenschon und Wolfgang Heubisch.
Eigentlich waren die beiden Politiker gekommen, um eine Mäzenin zu loben: Bei der Schörghuber-Gruppe ist es seit 1992 eine Tradition, das Haus der Kunst jährlich mit einer halben Million Euro zu unterstützen. Der Firmengründer Josef Schörghuber begann, sein Sohn Stefan führte das Engagement weiter, dem sich nun dessen Witwe Alexandra als Vorsitzende des Stiftungsrats der Schörghuber Unternehmensgruppe bis 2014 weiter verpflichtet fühlt.
Dercon lobte dieses „klassische Mäzenatentum, das auf inhaltliche Einflussnahme und auf eine spektakuläre Außenwirkung verzichtet“. Die Mittel fließen in das Tagesgeschäft. Sie bilden einen unverzichtbaren Anteil am Etat des Hauses von jährlich insgesamt 4,5 Millionen Euro, dessen Rest vom Staat und den Freuden des Hauses der Kunst getragen wird.
2015 könnte alles fertig sein
Wenn alles gut geht, soll das 1937 eröffnete Ausstellungsgebäude schrittweise renoviert werden. Beim Umgang mit dem schwierigen historischen Erbe hat sich Dercon mit den Architekten Rem Koolhaas und Herzog & de Meuron beraten. Wenn 2013 der Umbau am Gärtnerplatz in die Zielgerade mündet, könnte nach der Versicherung der beiden Minister mit der Wiederherstellung des Westflügels begonnen werden. Während sich die Arbeiten gen Osten vorarbeiten, soll der Ausstellungsbetrieb ohne größere Einschränkungen weitergehen. Mit der Wiedereröffnung rechnet Kunstminister Wolfgang Heubisch für 2015.
Der gesamte Umbau soll 55 Millionen Euro kosten – etwas weniger als der Umbau des städtischen Lenbachhauses. Und noch eine interessante Zahl gab es: Dercon, der mit Besucherzahlen geizt, um Nischen-Ausstellungen zu schützen, nannte ausnahmsweise eine: 160000 sahen Ai Weiweis „So sorry“: „Das sind doppelt so viele wie bei einem Berliner Blockbuster“, lobte er sich. Aber immer noch ein Klacks gegen 400000 bei Kandinsky im Lenbachhaus.
RBR