Eurodance mit Elvis
Seit er zum ersten Mal als DJ BoBo auf der Bühne stand, trägt der unermüdliche Eurodance-Prophet seine für alle Generationen verständlichen Hymnen in die Welt, fordert pro Textzeile mindestens ein „Dance” oder „Dream” oder „love” von den Fans. Das ist zwar nicht innovativ, dafür aber so konsequent, dass es ihn schon wieder sympathisch macht.
Nach Massen-Spektakeln mit Piraten und Vampiren heißt die 20-Jahre-Jubiläums-Tour „Dancing Las Vegas” – optisch erkennbar an einer Show-Treppe, die über vier Ebenen führt, an weißen Anzügen und Glitzer-Kostümen, einer als Retro-Radio getarnten Umkleide und einem riesigen Cadillac, der mal als Aufzug für die Band, mal als Plattform für einen „Flashdance” im Wasser dient. Konzert trifft Wiesn trifft Musical.
Weil der 44-Jährige ja etwas zu feiern hat, zeigte er auf einer Video-Leinwand Fundstücke: den kleinen BoBo beim Rutscherauto-Fahren, den jugendlichen BoBo bei ersten Breakdance-Versuchen, den quasi-erwachsenen BoBo bei den DJ-Weltmeisterschaften, als er Vierter von vier wurde. Diese Einlage stärkte die Bindung zum Publikum, was essenziell war an diesem Abend, an dem gute Laune mehr zählte als gute Musik. Die Kulisse bot gleichzeitig den Rahmen für einen ungenierten Genre-Trash-Mix: Auf die Eurodance-Version des Elvis-Klassikers „Viva Las Vegas” folgten neue und alte Lieder im typischen BoBo-Sound, zur Ballade „Love Never Dies” drehte ein russisches Eislauf-Paar Pirouetten und beim A-capella-Stück „Love Is The Price” waren „alle Geräusche von Menschen gemacht”.
Zwei Stunden lang bot BoBo seinen Anhängern nichts Überraschendes, sondern das, was sie sehen wollten: eine überdimensionale Nostalgie-Party.
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