Die Fußball-Parodie auf Schalke
Traumquote für den Nonsenskick: 11 Erkenntnisse vom 13:0 des FC Bayern gegen die Sportfreunde Pocher.
Das Wichtigste vorweg: Das Benefiz-Spiel der Sportfreunde Pocher gegen den FC Bayern brachte eine Million Euro für Kinder-Hilfsprojekte ein. Die Bayern haben womöglich mit diesem Juxkick ein paar ihrer eigenen Fans verärgert, die wissen wollen, wo van Gaals neues Team wirklich steht, letztlich aber doch auf Schalke auch was für ihr Image getan. Und vor allem: Es hat sich niemand verletzt. Elf weitere Erkenntnisse der Sommerpausen-Belästigung:
1. Oliver Pocher ist nicht lustig. Nicht als Mark van Bommel, der mit dem Catcher-Sohn Daniel van Buyten einen Ringkampf auf dem Rasen wagt und verliert. Nicht als Olli Kahn, der bei seinem Comeback ehemaligen Mitspielern den Finger in die Nase steckt und sie in Kung-Fu-Manier anspringt. Aber erst recht nicht als Oliver Pocher. Als Pocher ist Pocher beim Fußball nur fad.
2. Werner Lorant ist ein Parodist. Lorant parodiert – gar nicht mal schlecht – Werner Beinhart, also sich selbst, der auch in vermeintlichen Spaßspielen seine Mannschaft zusammenfaltet. Er tobt, er schreit, er zetert – wie zu besten Löwenzeiten. Bloß dass ihn heute niemand mehr ernst nimmt. Vielleicht ist das ja seine neue Bestimmung: Fußballtrainerdarsteller im Quotenfernsehen.
3. Bushido ist ein Blender. Der Rapper war im endlos langen Casting für das Pocher-Spiel penetrant als kalter Krieger aufgebaut worden, der den Bayern auf die Socken treten sollte. Am Spieltag sagte er ab, Pocher verkaufte es so: „Bushido muss kurzfristig einen Film drehen.“ Lustig?
4. Kerner kann alles – glaubt er. Der Unvermeidliche sollte von Bushido die Rolle des Fieslings übernehmen, behauptete Moderator Fuss: „Johannes ist mindestens so verhasst wie Bushido.“ Im Spiel japste er nach Luft, danach juchzte JBK, vor Freude, gegen die Bayern den Komparsen gegeben zu haben: „Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen.“
5. Reiner Calmund lässt nur twittern. Während Calli als Manager des Pocher-Teams auf der Bank Anweisungen gibt, schreibt seine Frau Sylvia bei www.twitter.com Livetweets wie „ELTON! Was für ein Sprint... sy“ Damit hat es Calli zum dritterfolgreichsten deutschen Twitterer gebracht.
6. Elton nervt. Als Praktikant von Stefan Raab hat er angefangen – und ist künstlerisch über diesen Status noch nicht hinausgekommen. Trotzdem setzen sie ihn bei Pro 7 / Sat.1 als Allzweckwaffe ein.
7. Matze Knop nervt noch mehr. Egal ob als Beckenbauer oder als Luca Toni. Kann sich Sat. 1 angesichts der Millionengagen für Pocher und Kerner keine besseren Komiker leisten?
8. Miroslav Klose versteht keinen Spaß. Beim 13:0 der Bayern erzielte er allein fünf Treffer und verdarb den Sportfreunden Pocher die Party. Die weiteren Torschützen: Görlitz, Schweinsteiger, Timoschtschuk, Baumjohann, Demichelis, Lahm, Sosa, Altintintop.
9. Stefan Wessels braucht einen Job. Der Ex-Bayerntorwart bekam im Tor der Sportfreunde Pocher die Kiste voll, trotzdem lobten Moderatoren wie Mitspieler den arbeitslosen Vertragsfußballer beim Showkick: „Er hat sich für Höheres empfohlen.“ Beim FC Bayern? (Ein Witz auf Pocher-Niveau).
10. Es wird Zeit, dass es wieder los geht. Wenn solch ein Juxkick am späten Samstagnachmittag einen traumhaften Marktanteil von 30 Prozent erreicht, spricht das nicht für die Sendung, sondern dafür, dass 13 Tage vor Bundesligastart die Fans endlich wieder Fußball sehen wollen. Und sich vor lauter Entzug jeden Nonsens reinziehen.
11. Beim Audi-Cup am Mittwoch und Donnerstag, wenn Bayern gegen ManU, Milan und Boca Juniors testet, gibt Fußball auf höherem Niveau. Das ZDF überträgt. Kerner ist nicht mehr dabei.
Gunnar Jans