Kritik

Spiel, Spaß, Spannung im Werkraum der Kammerspiele

Annette Paulmann und Sebastian Brandes eröffnen die kleinste Bühne der Kammerspiele als offenen Raum für Kunst und Begegnung
Anne Fritsch |
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Sebastian Brandes und Annette Paulmann verbreiten gute Laune im Werkraum.
Gabriela Neeb 3 Sebastian Brandes und Annette Paulmann verbreiten gute Laune im Werkraum.
Die neue Bar im Treppenhaus.
Gabriela Neeb 3 Die neue Bar im Treppenhaus.
Das Publikum am Eröffnungsabend.
Gabriela Neeb 3 Das Publikum am Eröffnungsabend.

Das erste Fazit dieses bunten Abends ist keine große Überraschung: Sebastian Brandes und Annette Paulmann können aus wenig viel zaubern und die Eröffnung des neuen "Werk*raum" in ein Fest der guten Laune verwandeln. Nein, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen zu sehr nach Festival der Volksmusik, und das ist es natürlich ganz und gar nicht.

Die neue Bar im Treppenhaus.
Die neue Bar im Treppenhaus. © Gabriela Neeb

Die beiden moderieren durch die Eröffnungsshow, dass es eine Freude ist. Sie haben sich in Schale geworfen (schwarzer Anzug samt Fliege), "illustre Gäste" und das neu erschaffene Werkraumorchester aka Erol Dizdar und Raphael Weilguni zu einem Abend eingeladen, der hält, was der neue Werk*raum verspricht: gute Stimmung, regen Austausch, spontanere Kunst, ein Raum für alle. Ein kulturelles Überraschungs-Ei, dessen Inhalt sich immer erst nach dem Öffnen offenbart.

Begegnungsraum mit Tanz und Veranstaltungen

Das zweite Fazit dieses Abends ist heiter-selbstironisch: Denn auch im Haus selbst ist vielen noch gar nicht ganz klar, was hier alles passieren soll und wird. Brandes und Paulmann haben eine Video-Umfrage quer durch alle Abteilungen durchgeführt. Frage: "Was ist der neue Werkraum?" "Ich weiß es nicht, aber ich freue mich drauf", sagt ein Techniker.

Die übrigen Antworten reichen von Eventlocation über Spielwiese, Flaggschiff, "Begegnungsraum mit Tanz und Veranstaltungen" bis zu "der geilste Ort im Haus". Da ist also weiterer Erklärbedarf. Licht ins Dunkel soll Dramaturgin Hannah Saar bringen, die zuletzt immerhin eine Ausbildung in Sachen Veränderungsmanagement gemacht hat und daher wissen sollte, wovon sie spricht. Sie wird die künstlerische Leitung des neuen Werkraums übernehmen und definiert ihn erstmal als "Begegnungsort mit Publikum". Experimentelle und spontane Formate sollen dort einen Ort finden, kleinere Inszenierungen aus dem Ensemble ebenso wie Produktionen der Otto-Falckenberg-Schule. Aus dem Publikum kommen Wünsche nach Lesungen mit Musik, Schlagerabenden und Mitmachtheater.

Das Publikum am Eröffnungsabend.
Das Publikum am Eröffnungsabend. © Gabriela Neeb

Neben all dem wird es aber auch "richtiges Theater" geben, verspricht Sebastian Brandes. Und, großes Glück, in einem davon werden er und Annette Paulmann mitspielen: "Drinnen" von Matthias van den Höfel, das Gewinnerstück des Münchner Förderpreises für neue Dramatik, wird am 23. November uraufgeführt. Und um schon mal Vorfreude zu wecken, haben Brandes und Paulmann kurzerhand ein Teaser-Video gedreht, in dem sie eine Szene dreimal sehr verschieden performen, noch ganz ohne Regie. "Wir waren einfach auf uns allein gestellt", entschuldigt Paulmann sich für das leicht durchgeknallte Ergebnis, das allerdings ein großer Spaß ist und tatsächlich mehr als alles andere Lust auf diesen Raum und seine Möglichkeiten macht.

Mehr Sauerstoff wäre nicht schlecht

Der Eröffnungsabend bietet noch ein Disney-Quiz mit Dennis Fell-Hernandez, der Goofy, Mary Poppins, Arielle und andere performt, sowie Ausblicke auf barrierefreie Parties und Produktionen, Literatur- wie Musikveranstaltungen, eine Mini-Aufführung aus der Falckenberg-Schule und die Präsentation der Angebote von Jugend- und Erwachsenenspielclubs. Denn tatsächlich sollen sich hier alle ausprobieren können, die Lust auf Theater haben.

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Die frisch eröffnete Tam Tam Treppenbar erweist sich zwar als sauerstoffarm, wenn sie so überfüllt ist wie an diesem Abend. Aber dafür findet sich auch noch eine Lösung. Eins ist klar geworden: Dieser Raum ist eine Einladung an alle, die Lust auf Begegnung und Theater in einem "nicht auf Hochglanz polierten Raum" haben. Die Kammerspiele bleiben auf ihrem Kurs, die Türen zu öffnen. Und das ist mit Sicherheit ein guter Plan!

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