Jakop Ahlboms „Horror“ kommt ins Deutsche Theater

Ein live gespielter Thriller: Im September kommt Jakop Ahlboms „Horror“ ins Deutsche Theater
Matthias Pfeiffer |
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Keine Angst, es ist nur Kunstblut: Szene aus "Horror".
Sanne Peper Keine Angst, es ist nur Kunstblut: Szene aus "Horror".

Ein live gespielter Thriller: Im September kommt Jakop Ahlboms „Horror“ ins Deutsche Theater

Drei Jugendliche verbringen aus Jux und Tollerei die Nacht in einem alten Waldhäuschen. Da spukt’s im Wandschrank. Dämonen kriechen aus Fernsehern und Hände im Zimmer herum. Eine junge Frau trifft’s am härtesten: Sie begegnet den Geistern ihrer sadistischen Eltern. Wäre Jakop Ahlboms „Horror“ ein Film, würde der Fan möglicherweise mit einem „Kenn’ ich schon“ abwinken.

Aber es ist eine Bühnenshow. Und die funktioniert im Théâtre Paris-Villette auf der ganzen Linie. Vom 13. September an ist diese Mischung aus Theater, Zaubertricks und Tanzperformance im Deutschen Theater. „Horror“ ist eine Hommage des filmbesessenen Regisseurs aus Schweden an ein Genre, das ihn schon immer gepackt hat. „Kurz vor der Pubertät hatte ich meinen ersten Kontakt zu Horrorfilmen“, sagt Ahlbom. „So erschreckend es am Anfang war, es wurde immer faszinierender.“

Der Horror-Kundige findet hier einiges aus dem DVD-Schrank wieder: Neben der Toten aus dem Fernseher („The Ring“) und der Amok laufenden Hand („Tanz der Teufel 2“) gibt es auch ein verrenktes Mädchen, das die Treppe runter krabbelt („Der Exorzist“). Und natürlich denkt man an „Shining“, wenn jemand statt der Klinke doch die Axt zum Türöffnen verwenden will. Spätestens wenn das Titelthema aus „Rosemary’s Baby“ erklingt, wird jeder, der nur ein bisschen was mit dem Genre anfangen kann, wieder der Elfjährige unter der Bettdecke, der das Grausen genießt. „Wenn man Anspielungen nicht erkennt, macht das auch nichts“, meint Ahlbom. „Dann erlebt man eben alles komplett neu. Vielleicht erkennt man mehr, als man denkt.“

Die Show ist also auch was für Leute, deren Horror-Erfahrung sich auf den Geisterbahnbesuch auf der Wiesn beschränkt. Damit alle was vom Schrecken haben, darf eine Vorstellung nicht billig aussehen. Und das ist geglückt: Das Stück erzeugt eine dichte Atmosphäre, die schon packt, wenn man nur das Bühnenbild sieht. Die Bühneneffekte sind herrlich undurchschaubar: Gleich mehrere verstörende Figuren tauchen aus den Untiefen einer Badewanne auf. Zuschauer mit schwächeren Nerven sollten gewarnt sein, denn mit Kunstblut und Exzessen der Gewalt wird nicht gegeizt. Wie jemandem der Dünndarm aus dem Mund gezogen wird, sieht man auch nicht jeden Abend. Das ganze Geschehen gipfelt dann schließlich in einer perfekt choreographierten Endkampfszene, bei der einem wirklich der Atem stockt.

Die beste Strategie ist es einfach, jeden Augenblick gefasst zu sein, dass irgendetwas passieren kann. Dann erschrickt man nicht so oft. Aber Horrorfilme sind sowieso eine wunderbare Gelegenheit, um sich seinen Ängsten zu stellen.

„Ein Horrorfilm ist wie eine Mutprobe, vergleichbar mit einer Achterbahnfahrt oder Bungee-Jumping. Das Ganze kann am Ende eine sehr reinigende Wirkung haben“, sagt Ahlbom. Seine neunzig Minuten ohne Pause sind eine gute Gelegenheit um sich von seiner Angst reinigen – und unterhalten – zu lassen.

Deutsches Theater, 13. bis 18.9. Altersempfehlung: ab 16 Jahren, www.deutsches-theater.de und % 55 23 44 44

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