Berliner Philharmoniker spielen mit Laien: Was Kirill Petrenko für die Osterfestspiele plant

In einem Jahr kehren die Berliner Philharmoniker unter Kiril Petrenko nach Salzburg zurück. Die Pläne enthalten Überraschungen - und eine neue Rolle für Christian Gerhaher
Robert Braunmüller
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Kirill Petrenko (li.) mit Nikolaus Bachler 2014 in München.
picture alliance / dpa 4 Kirill Petrenko (li.) mit Nikolaus Bachler 2014 in München.
Kirill Serebrennikow bei einer Proben-Pause im Thalia Theater.
picture alliance/dpa 4 Kirill Serebrennikow bei einer Proben-Pause im Thalia Theater.
Der Festspielbezirk in Salzburg.
picture alliance/dpa/APA 4 Der Festspielbezirk in Salzburg.
Christian Gerhaher (links) mit Horst Seehofer bei der Verleihung des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst.
picture alliance / dpa 4 Christian Gerhaher (links) mit Horst Seehofer bei der Verleihung des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst.

Herbert von Karajan hatte 1967 bei der Gründung der Osterfestspiele Salzburg als einzigen Ort auserkoren, an dem die Berliner Philharmoniker im Operngraben zu erleben sind. Er wählte dazu Richard Wagners Tetralogie als erstes Opernwerk und inszenierte den ersten "Ring" der Festspielgeschichte selbst.

2012 verließen die Berliner Philharmoniker die Osterfestspiele. An ihre Stelle trat erst die Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann, später wechselnde Orchester. Als der frühere Münchner Opernintendant Nikolaus Bachler 2020 das Festival übernahm, rückte eine Rückkehr der Berliner Philharmoniker in greifbare Nähe: Bachler hatte sich mit ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko an der Bayerischen Staatsoper bestens verstanden.

Der Festspielbezirk in Salzburg.
Der Festspielbezirk in Salzburg. © picture alliance/dpa/APA

Eine Art Welttheater

Dieses neue Kapitel wird in einem Jahr aufgeschlagen. In den ersten fünf Jahre der Residenz präsentieren Bachler und Petrenko, seit 2019 Chefdirigent des Orchesters, die Neuinszenierungen von zwei Werken: Richard Wagners Tetralogie "Der Ring des Nibelungen" und Arnold Schönbergs Oper "Moses und Aron".

Inszenieren wird den neuen "Ring" Kirill Serebrennikov, die Aufführungen finden wegen der Sanierung des Großen Festspielhauses in der Felsenreitschule statt.

Der russische Regisseur und sein Team haben sich zum Ziel gesetzt, die Tetralogie in ein Mysterium der Mythenbildung zu verwandeln, das Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Kulturen vereint.

Kirill Serebrennikow bei einer Proben-Pause im Thalia Theater.
Kirill Serebrennikow bei einer Proben-Pause im Thalia Theater. © picture alliance/dpa

"Mir schwebt eine Art Welttheater vor, in dem sich aus den Bildern, die von der Volkskunst Afrikas, Asiens und Amerikas inspiriert sind, neue Glaubensvorstellungen formen; die Überreste des technologischen Erbes werden zu verlassenen Heiligtümern", zitiert eine Mitteilung der Osterfestspiele den Regisseur. "Die Linearität von Vergangenheit und Zukunft zerfällt in Mosaiksteine, die von Wagners Musik wieder zusammengefügt werden und von der Zukunft sprechen, die uns erwartet", heißt es weiter.

Eine neue Rolle für Christian Gerhaher

Der Bariton Christian Gerhaher, zuletzt 2023 bei den Osterfestspielen als Wolfram in "Tannhäuser" und als Interpret von Brahms-Liedern 2024 zu hören, gibt sein Rollendebüt als Wotan. Die Sängerriege setzt sich ganz nach Serebrennikovs Grundidee aus Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Welt zusammen und verkörpert eine junge Generation an Wagner-Stimmen: Brenton Ryan als Loge, Leigh Melrose als Alberich, Catriona Morison als Fricka, Sarah Brady als Freia und Jasmin White als Erda.

Christian Gerhaher (links) mit Horst Seehofer bei der Verleihung des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst.
Christian Gerhaher (links) mit Horst Seehofer bei der Verleihung des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst. © picture alliance / dpa

Einen wichtigen Unterschied zu früheren "Ring"-Produktionen in Salzburg gibt es auch: 2028 wird der Zyklus durch eine Aufführung von Arnold Schönbergs "Moses und Aron" unterbrochen. Neben der Verbundenheit mit der Tradition soll damit auch dezidiert der Blick nach vorne gerichtet werden - mit einer Oper, die noch nie bei den Osterfestspielen Salzburg auf dem Programm stand und die von zeitloser Modernität ist.

Petrenko dirigiert Mahlers Achte

Beide Werke seien zweifellos zentral für das Schaffen ihrer Komponisten, und sie eint sowohl ihr Status als Gesamtkunstwerk als auch das Revolutionäre in ihren musikalischen Mitteln, so die Osterfestspiele. "Sie beschreiben Gesellschaftsentwürfe für eine Welt, deren geistige Fundamente zerschellt sind oder die im Laufe der Handlung zugrunde gehen. Durch diese spannende Kombination wird sich die Inszenierung des ,Ring' nicht nur über vier, sondern fünf Osterfeste erstrecken", so die Mitteilung.

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Kirill Petrenko steht 2026 auch am Pult von Gustav Mahlers monumentaler Symphonie Nr. 8 im Großen Festspielhaus. In den weiteren Konzerten sind unter anderem die Geigerin Janine Jansen und die Dirigenten Daniel Harding und Tugan Sokhiev zu Gast.

Sokhiev wird außerdem ein Sonderkonzert leiten, zu dem die Berliner Philharmoniker Hobbymusikerinnen und -musiker aus Österreich und den angrenzenden Ländern einladen. Die Bewerbung erfolgt über Videos, die ab dem 6. Mai 2025 auf der die Website der Berliner Philharmoniker hochgeladen werden können.

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