München: MMA-Betreiber hoffen auf einen Sinneswandel
Maxvorstadt - Die Betreiber des Techno-Clubs Mixed Munich Arts (MMA) sind verzweifelt und sauer: Ab Mitte April soll Schluss sein für den Club an der Katharina-von-Bora-Straße. Kurz vor Weihnachten erreichte das Münchner Trio die unschöne Nachricht der Stadtwerke München (SWM), dass es keine Verlängerung geben wird. "Ein schönes Weihnachtsgeschenk", sagt Mark Maurer, einer der Betreiber, im Gespräch mit der AZ.
Das Problem: Nach fünf Jahren endet die Zwischennutzung auf dem Gelände des alten Heizkraftwerks. Das bedeutet das Aus für das MMA und das zugehörige Restaurant Electric Elephant. Das wollen die Betreiber nicht hinnehmen und erheben Vorwürfe gegen die Stadt: "In München werden seit Jahren kreative Flächen vernichtet", sagt Constantin Mascher und zählt unter anderem den Viehhof, das Kreativquartier an der Dachauerstraße und die Kultfabrik als Beispiele auf.
Video: Hier wird der Viehhof abgerissen
Geplanter Abbruch im Sommer
Natürlich würden auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen, immerhin seinen 50 bis 80 Mitarbeiter bei ihnen beschäftigt, so Mathias Arifin. Aber: "Wir betreiben nicht nur einen Club, es geht hier um mehr." Das MMA sei ein internationales Aushängeschild für deutschen Techno. Auch Künstler seien von dem Wegfall der Veranstaltungsfläche betroffen. Ihren 50.000 Facebook-Fans haben sie das Aus noch nicht mitgeteilt. "Was sollen wir schon groß dazu sagen? Wir müssen uns selbst erstmal ordnen", sagt Maurer. Das Trio hofft nun auf einen Dialog mit den Entscheidern.
Laut SWM ist eine erneute Verlängerung des Vertrags jedoch nicht möglich. Seit zwei Jahren würden schon die Arbeiten an den Fernwärmeleitungen im Untergrund laufen. Ab April werden diese Arbeiten oberirdisch weitergeführt. Ein ungestörter Betrieb sei dann auf dem Gelände nicht mehr möglich, so SWM-Sprecher Michael Solic. Im Sommer soll der Abbruch der alten Industrieanlage beginnen. Rund 85 Wohnungen und Werkswohnungen, sowie eine Kita sind auf dem Gelände geplant. Die Fertigstellung soll im Jahr 2022 erfolgen.
Raum unwiederbringlich verloren
"Wenn die Abrissbagger da sind, dann werden Fakten geschaffen", fasst Mascher zusammen. Der freie Raum sei dann unwiederbringlich verloren. Unterstützer des Clubs haben inzwischen eine Online-Petition ins Leben gerufen, um das MMA zu bewahren. 780 Menschen haben innerhalb von zwei Tagen unterschrieben (Stand 28. Januar). Die ungebetene Schützenhilfe durch die Community freut die drei Betreiber: "Wir hätten das niemals so erwartet".

Einen Plan B haben die Drei nicht, sie setzen nun alles auf eine Karte um ihr "Baby", in das sie viel Zeit, Geld und Herzblut investiert haben, zu retten: "Wir hoffen auf einen Sinneswandel der Stadt. Klar, haben wir ein Wohnungsproblem. Aber auch alternativer Raum gehört zu einer Stadt dazu", so Mascher.
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