"Wollen wir nicht haben": Freistaat Bayern kippt Verpackungssteuer für Kommunen

Die bayerische Staatsregierung will keine Verpackungssteuer, etwa auf Einwegbecher oder Essens-Schachteln. Zu viel Bürokratie, zu wenig Ertrag, so lautet das Argument.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die bayerische Staatsregierung verbietet den Kommunen, eine Verpackungssteuer einzuführen (Symbolbild).
Die bayerische Staatsregierung verbietet den Kommunen, eine Verpackungssteuer einzuführen (Symbolbild). © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

München - Der Freistaat Bayern verbietet seinen Städten und Gemeinden, eine Verpackungssteuer einzuführen. Das hat das Kabinett beschlossen, wie Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann in München mitteilte.

Das Bundesverfassungsgericht habe die Steuer prinzipiell als zulässig eingestuft. "Das wollen wir nicht haben", sagte Herrmann. Es solle keine zusätzlichen Belastungen hinsichtlich Kosten und Verwaltungsaufwand für Bürger und Betriebe geben. Eine Verpackungssteuer stünde im Widerspruch zu dem Versprechen, Bürokratie abzubauen. 

Ministerium wird Anträge ablehnen

Das bayerische Innenministerium werde etwaige Anträge ablehnen, die von Kommunen gestellt werden könnten, sagte Herrmann. Längerfristig soll es zu einer gesetzlichen Regelung kommen. Steuern dieser Art, wie etwa auch die in bayerischen Kommunen ebenfalls nicht erlaubte Übernachtungssteuer, brächten wenig Ertrag, seien aber mit hohem Aufwand verbunden. 

Eine Verpackungssteuer war 2022 in der Stadt Tübingen eingeführt und seitdem kontrovers diskutiert worden. Auch in Bayern hatten sich mehrere größere Städte, darunter Regensburg und Schwabach, interessiert gezeigt. Dagegen hatte sich vor allem die Gastronomie-Lobby ausgesprochen. 

50 Cent pro Becher

Das Bundesverfassungsgericht hatte im Januar die Klage eines örtlichen Fast-Food-Anbieters gegen die Tübinger Steuer abgewiesen und das Erheben der Steuer somit ermöglicht. Die Stadt verlangt etwa 50 Cent für einen Einwegbecher, 50 Cent für eine Pommes-Schale oder 20 Cent für Einweg-Besteck. 

Schaustellern und ortsansässigen Wirten erlaubt der Freistaat zukünftig zudem leichter den Ausschank von Alkohol. Mit dem Reisegewerbe-Schein für Schausteller und der örtlichen Schankerlaubnis des Wirtes sei der Alkohol-Ausschank künftig auch auf Volksfesten und Märkten automatisch erlaubt. Eine Extra-Genehmigung – vor allem für reisende Schausteller ein erheblicher Bürokratieaufwand – sei künftig nicht mehr notwendig, sagte Herrmann.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Mobilist am 14.05.2025 22:43 Uhr / Bewertung:

    Lustig, dass die Verbotspartei sich beklagt, dass es überall in München zu dreckig ist.

  • Der wahre tscharlie am 13.05.2025 19:24 Uhr / Bewertung:

    Die Verbotspartei CSU. Wider wurde allen Gemeinden verboten, eine Steuer zu erheben.

    "Zuviel Bürokratie, zu wenig Ertrag" lautet das Argument. Verstehe.....bringt halt kein Geld, bzw. zu wenig.
    Stattdessen, weiter mit dem Verpackungsmüll wie bisher.
    Da wird man aber gerade bei "McDonalds" aufatmen, die sich gerade durch die Mehrwertsteuersenkung einen dreistelligen Millionbetrag an Steuern sparen, die eine große Spende an die CDU geleistet haben, die den CDU-Parteitag anscheinend finanziert habe.

    Da muß ich als Bürger sagen, das will ich nicht, dass noch mehr Müll produziert wird.

  • Frale am 13.05.2025 17:26 Uhr / Bewertung:

    Endlich mal eine gute Idee !

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.