Weiße Weihnachten in Bayern und München? Das sagt der Wetterexperte
Die Temperaturen steigen, und der Winter zeigt sich aktuell von seiner ungewöhnlich milden Seite. Angesichts der Wärme in den letzten Wochen stellt sich die Frage: Werden die Feiertage dieses Jahr doch noch winterlich weiß? Wir haben bei Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net nachgefragt – er gibt einen Überblick über den aktuellen warmen Umschwung und verrät, was die kommenden Wochen für Schneefans bereithalten könnten.
Winterpause: So erklärt der Experte die aktuellen milderen Tage
Die Temperaturen sind derzeit ungewöhnlich mild, da warme Luft aus Südwesten zu uns kommt. Gleichzeitig zieht vom Atlantik unbeständiges Wetter heran, während über Südosteuropa ein Hochdruckgebiet liegt. Das erklärt Dominik Jung auf eine AZ-Anfrage. So kommt die warme Luft, Wolken und leichter Wind zu uns. Voraussichtlich wird sich das die nächsten Tage nicht ändern, abgesehen von einem leichten Temperaturrückgang.
Das sagt der Wetterexperte zur Wahrscheinlichkeit auf weiße Weihnachten
Der Meteorologe erklärt, dass es für ein winterlich weißes Fest eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage bräuchte – und diese zeichne sich in den aktuellen Modellen bislang höchstens zaghaft ab. Zwar spricht im Moment wenig dafür, dass wir in diesem Jahr mit weißen Weihnachten rechnen dürfen, dennoch gibt es laut Jung keinen Grund, die Hoffnung bereits aufzugeben.

Gerade München profitiere im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten häufiger von alpinen Staueffekten und lokalen Schneeschauern, sobald sich kältere Luft durchsetzt.
Die Erinnerungen an den Winter 2023 mit dem schneebedeckten Olympiaberg, der eingezuckerten Allianz Arena und den vielen Bahnausfällen hängen immer noch in den Köpfen der meisten Münchener fest.
Damit ein solches Szenario zu Weihnachten wieder eintrifft, müssen einige Gegebenheiten laut Jung stimmen. Denn: Sollte sich kurz vor dem Fest eine nordwestliche oder nordöstliche Strömung einstellen, wären Schneeflocken durchaus möglich, erklärt der Meteorologe. Ausgeschlossen ist ein weißes Weihnachten also noch längst nicht.
Konsequenzen des Klimawandels
Beim Blick in die Vergangenheit galt lange die einfache Faustregel, dass in deutschen Großstädten ungefähr jedes zehnte Weihnachten weiß ausfällt. "Durch den Klimawandel hat sich dieses Intervall jedoch bereits verlängert", sagt Jung. Inzwischen liege die Wahrscheinlichkeit für eine geschlossene Schneedecke am 24. Dezember vielerorts nur noch bei rund 10 bis 20 Prozent – also eher bei jedem 15. bis 20. Weihnachtsfest.

Dafür ist nicht allein ein Mangel an Kälte verantwortlich: Entscheidend seien mehrere Folgen der Erwärmung: höhere Durchschnittstemperaturen, kürzere und weniger stabile Frostphasen sowie insgesamt mildere Wettereinflüsse vom Atlantik. Diese Kombination macht weiße Weihnachten in vielen Regionen Deutschlands heute deutlich seltener, so Jung.
Ab wann darf man sich freuen?
Für alle, die wissen wollen, ob Weihnachten weiß oder eher grau wird, gilt: Vor dem 18. bis 20. Dezember bleibt jede Prognose mehr Wunsch als Wirklichkeit. Zwar zeigen die Computermodelle schon rund um den 24. Dezember erste Trends, doch sie sind bis etwa zehn Tage vorher sehr unsicher – besonders bei der Frage, ob milde oder kalte Luft die Oberhand gewinnt. Das Fazit von Dominik Jung: Erst wenige Tage vor Heiligabend lasse sich seriös sagen, ob Regen oder Schnee wahrscheinlich sei. Ganz genaue Angaben sind laut dem Experten meist erst zwei bis drei Tage vor dem Fest möglich.
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