Walhalla: Markus Söder beharrt auf Strauß - SPD hat Gegenkandidaten

Von Bismarck bis Adenauer – nur die Allergrößten schaffen es in die Walhalla. Warum Bayerns Ministerpräsident Markus Söder nun so auf Strauß pocht.
Alexander Spöri,
Ralf Müller |
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Die Walhalla: Der Platz in Bayerns Pantheon ist begrenzt.
Die Walhalla: Der Platz in Bayerns Pantheon ist begrenzt. © dpa

Ein überlebensgroßes Poster hing an der Decke seines Jugendzimmers – Franz Josef Strauß war Markus Söders Held. Jetzt will der Ministerpräsident seinem Idol ein Denkmal für die Ewigkeit setzen. Während Bayern seit Tagen über den Walhalla-Plan diskutiert, der schon vor zehn Jahren aufkam, lohnt sich ein Blick auf jene illustre Runde, der Strauß beitreten soll.

Nach Angaben der Bayerischen Schlösserverwaltung beherbergt die Walhalla 132 Büsten und 65 Gedenktafeln – eine höchst exklusive Gesellschaft. Von den 160 Gründungsmitgliedern bis zu den jüngsten Zugängen der Künstlerin Käthe Kollwitz (2019) und des Physikers Max Planck (2022) reicht das Spektrum von Kaisern bis Künstlern.

Kaum Denkmäler von modernen Politikern

Politiker sind allerdings eher die Ausnahme: Nur Denkmäler von Otto von Bismarck und Konrad Adenauer sind als moderne Staatsmänner im Tempel. Beide prägten die deutsche Geschichte entscheidend – Bismarck als Reichsgründer, Adenauer als Architekt der Westbindung der Bundesrepublik.

Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst definiert klare Regeln: 20 Jahre Wartefrist nach dem Tod, germanische Sprachfamilie und "Bedeutendes in Politik, Sozialwesen, Wissenschaft oder Kunst". Die Bayerische Akademie der Wissenschaften begutachtet alle Vorschläge, bevor der Ministerrat letztlich entscheidet. In der Vergangenheit erfolgten neue Entscheidungen etwa im Abstand von fünf bis sieben Jahren.

Die Spuren von Franz Josef Strauß im Freistaat

Auch Franz Josef Strauß hinterlässt in Bayern zweifelsohne Spuren: Hauptinitiator und Aufsichtsratsvorsitzender bei Airbus, Bundesverteidigungsminister, Bayern-Transformer vom Agrarland zum Technologiestandort. Doch eine Reihe von Skandalen machte ihn genauso zu einer polarisierenden Figur: Die "Spiegel-Affäre" 1962 kostete ihn das Ministeramt.

Heinrich Oberreuter, Politikwissenschaftler aus Passau, jedenfalls urteilt in der AZ zur hitzigen Debatte um die Strauß-Büste: "Das ist ein Thema, das man in seiner Bedeutung nicht übersteigern sollte. Solche tagespolitischen Auseinandersetzungen passen nicht zum Geist der Walhalla."

Auch Bayerns SPD schlägt eigenen Kandidaten vor

Auch wenn – gemessen an Bismarck oder Adenauer – Strauß die staatshistorische Dimension fehlt, will Söder ihm ein ebenso großes Denkmal für die Ewigkeit schaffen. Als 16-Jähriger trat der heutige CSU-Chef 1983 in die CSU ein - auch wegen Strauß. "Strauß, dieses Kraftuhrwerk, dieser Titan der Worte, hat mir unheimlich gut gefallen", sagte Söder einst in einem ARD-Interview.

Inzwischen hat auch Bayerns SPD einen Kandidaten vorgeschlagen: Diese Ehre gebühre dem ersten Ministerpräsidenten des Freistaats nach dem Zweiten Weltkrieg, Wilhelm Hoegner, sagte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Holger Grießhammer.

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  • Bongo am 28.09.2025 09:18 Uhr / Bewertung:

    Antwort an den wahren Tscharlie:
    Schade, dass Du meinst, noch nachtreten zu müssen. Es stimmt, dass ich bereits vor 3 Jahren mit dem Schreiben hier aufhören wollte, brachte es aber damals nicht übers Herz, weil ich glaubte, angesichts Deiner teilweise skurrilen Beiträge und Ansichten, dass man Dir helfen müßte. Hab Dir früher als Einzigem hier sogar das „Du“ angeboten. Hast mich viel Geduld und Nerven gekostet, aber auch die Einsicht in mir reifen lassen, dass der Kampf gegen die Dummheit ein Kampf gegen Windmühlen und deshalb sinnlos ist. Trotzdem tut es mir weh,Dich loslassen zu müssen, weil Du leid tust. Und deshalb wünsche ich Dir von Herzen für die Zukunft alles Gute! Dein Freund Bongo!🥲🥲🥲

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  • Der wahre tscharlie am 28.09.2025 16:22 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Bongo

    "....weil ich glaubte, angesichts Deiner teilweise skurrilen Beiträge und Ansichten, dass man Dir helfen müßte.".......Helfersyndrom?

    Wobei du deine Aussage noch steigerst mit, "dass der Kampf gegen die Dummheit ein Kampf gegen Windmühlen und deshalb sinnlos ist."

    Insofern bleibst du deinen jahrelangen Aussagen treu.
    Deshalb wünsch ich dir alles Gute und dass sich dein "Grünen-Trauma" bessert.

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  • Bongo am 26.09.2025 19:42 Uhr / Bewertung:

    Antwort an Da Ding:
    Als friedliebender Niederbayer kann ich natürlich Ihr „Friedenangebot“ nicht ablehnen.Bei uns sagt man in diesem Falle „sa ma wieda guat“ . Dass ich Sie manchmal zur Weißglut gebracht habe, war voll beabsichtigt, tut mir unter diesen Umständen dann doch leid. Generell bringt die ganze Diskutiererei eigentlich nichts, weil jeder, der her schreibt, seine feste Meinung hat und diese kaum ändert. Bin über mich selbst erstaunt, wie man sich dabei immer weiter runterziehen
    läßt. Eigentlich wollte ich schon lange aussteigen (nachdem man mir vor etwa 2 Jahren die Antwortenfunktion deaktiviert hat), habs aber nicht geschafft, weil der Reiz, sich einzumischen immer wieder da ist. Ist jetzt ein guter Anlass das ganze zu überdenken, insofern vielen Dank für Ihren Anstoß.Ich glaube, in Wirklichkeit lägen wir gar nicht so weit auseinander.Auf der Wiesn, würden wir bestimmt bei der zweiten Maß Brüderschaft trinken. Wünsche Ihnen eine gute Zeit, auf niederbayrisch: Mach’s guat!

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