Vogelgrippe auch am bayerischen Bodensee nachgewiesen
Nürnberg - Nach dem Nachweis der Vogelgrippe in anderen Teilen Deutschlands seien am Donnerstag bei zwei toten Reiherenten im Landkreis Lindau der Virus vom Subtyp H5 festgestellt worden, sagte ein Sprecher des Bayerischen Landesamts für Gesundheit in Erlangen der Deutschen Presse-Agentur. Die Proben seien an das Friedrich-Loeffler-Institut weitergeleitet worden, um den Fund zu bestätigen. Die Bodensee-Anrainer Österreich, Schweiz, Baden-Württemberg und Bayern hätten die Lage besprochen und ein gemeinsames Vorgehen beschlossen, sagte der Sprecher. In den anderen Ländern war bereits zuvor die Krankheit nachgewiesen worden.
Nach dem Kenntnisstand des Landesgesundheitsamtes beabsichtigt das Landratsamt Lindau eine Stallpflicht in einem Radius von einem Kilometer um das Ufer des Bodensees. Um eine Ausbreitung der Vogelgrippe zu verhindern, habe Bayern die Beobachtung von Hausgeflügel und Wildvögel verstärkt.
Das hochansteckende Virus wurde aktuell in Deutschland bereits in Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein festgestellt. Auch mindestens fünf weitere europäischen Ländern haben infizierte Vögel gemeldet.
In der Vergangenheit hatte es in Bayern immer wieder Fälle gegeben, im Jahr 2007 waren wegen Vogelgrippe Zehntausende Enten in bayerischen Zuchtbetrieben getötet worden.
Bei einer toten Reiherente in Mecklenburg-Vorpommern ist das Virus H5N8 nachgewiesen worden. Das teilte Agrarminister Till Backhaus (SPD) mit. Außerdem bestehe bei mehreren weiteren toten Vögeln der Verdacht, dass sie ebenfalls mit der hochansteckenden Form der Geflügelpest infiziert waren. Die Tiere wurden auf den Ostsee-Inseln Greifswalder Oie und Ruden gefunden. Auch Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, die Schweiz, Österreich und Polen hatten infizierte Wildvögel registriert. Ungarn meldete einen neuen Ausbruch in einer Geflügelfarm.
Der infizierte Vogel in Mecklenburg-Vorpommern wurde ausgerechnet auf dem Gelände des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) entdeckt. Die Einrichtung ist als Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit zuständig für die Untersuchung aller Vogelgrippe-Verdachtsfälle in Deutschland. Der Kadaver sei von Mitarbeitern des FLI bei einem Geräteschuppen im Nordbereich der Insel gefunden worden, sagte Institutssprecherin Elke Reinking. Die Ostseeinsel Riems liege im Bereich von Zugvogelrouten über die Ostsee.
Ausbreitung soll verhindert werden: Gefährliche Vogelgrippe auch am Bodensee bestätigt
Experten fürchten, dass infizierte Wildvögel den Erreger sehr schnell auf Tiere in Geflügelfarmen übertragen könnten. Backhaus verhängte daher für Geflügelhaltungen im ganzen Bundesland die Stallpflicht. Der Nachweis der Geflügelpest habe zur Folge, dass alle Geflügelhalter bis zum Sonntag die Tiere unter Dach holen müssen.
Eine Stallpflicht ordneten Behörden auch für ganz Schleswig-Holstein und die betroffene Bodensee-Region im Südwesten an. In Teilen Niedersachsens - im Emsland und in der Grafschaft Bentheim - gilt nun ebenfalls die Stallpflicht, obwohl dort bisher keine infizierten Vögel entdeckt wurden. Die Regionen sind aber Rastgebiete für Wat- und Wasservögel. Gleichzeitig gibt es dort viele Geflügelbetriebe. Im Emsland werden nach Angaben des Landkreises 35 Millionen Stück Geflügel gehalten, in der Grafschaft Bentheim 9,4 Millionen.
Sorgen der Geflügelzüchter wegen Weihnachtsgeschäft
In einigen Agrarbetrieben wuchs die Sorge, dass kurz vor Weihnachten das Virus auch auf schlachtreife Enten und Gänse übergreifen könnte - mit schwerwiegenden finanziellen Folgen.
In Schleswig-Holstein breitete sich die Geflügelpest auf den Kreis Rendsburg-Eckernförde aus. Der Verdacht auf Vogelgrippe habe sich bei einem Wildvogel in der Gemeinde Fleckeby an der Schlei bestätigt, teilte der Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig mit.
Unterdessen gab es einen neuen Alarm in Ungarn. In einer Geflügelfarm erkrankte eine nicht näher genannte Zahl von Enten an dem Erreger des Subtyps H5N8, wie das Agrar-Portal agroinform.com berichtete. Bereits zuvor hatte eine Farm einen solchen Ausbruch gemeldet.
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