Vermitteln müsste man jetzt
NÜRNBERG -Nürnbergs Kulturausschuss beschließt Umbauten beim Z-Bau und setzt auf Streit-Schlichtung.
Viel Lärm um nichts? Als im Kulturausschuss der Stadt Nürnberg nach knapp einstündiger Beratung ein Beschluss zum Z-Bau (AZ berichtete) gefasst wurde, war von der Kulturreferats-Vorlage wenig geblieben. Abgesegnet wurde die Fortführung der reduzierten Baumaßnahmen (Brandschutz und Kellerentgiftung) der billigen Dreisaallösung, denn „ein Ja zum Bau heißt kein Ja zum Umbau“, wie SPD-Fraktionschef Schönfelder formulierte. Außerdem wurden Vermittlungsgespräche mit den verstrittenen Parteien Z-Bau GmbH und Kunstverein sowie eine Klärung einer zukünftigen Rolle des Amts für Kultur und Freizeit (KuF) angeregt.
Dabei sah die Sache zunächst eindeutig nach Entmachtung der Z-Bau GmbH und Übernahme durch das KuF (und damit der Stadt) aus. Die Vorlage von Kulturreferentin Julia Lehner glaubt nicht ans (einzig vorliegende) Konzept der GmbH, Lehner selbst will „keine Verbürgerlichung des Z–Baus“ und auch keine räumliche Trennung. Ausgerechnet ihre CSU-Fraktion machte sich für eigene Kunstverein-Räume stark, beantragte zudem für die Übernahme durchs KuF zwei Planstellen. Ob sich die Kunstverein-Punks über derartige Supervision freuen?
Auch Schönfelder warb für den Dialog unter Anleitung der Stadt, bat aber, als Bürgermeister Klemens Gsell die Parteien-Konzepte zur Abstimmung salopp in einen Topf warf, die CSU um Rücknahme der Stellenforderung. Auslöser könnte die Einmischung von Finanzreferent Harry Riedel (SPD) gewesen sein, der die unklare kulturelle und wirtschaftliche Position des Z-Baus kritisierte und nach Überschneidungen mit dem KuKuQ fragte.
Wie die Verhandlungsparteien allerdings zu einem Ergebnis kommen sollen, weiß niemand. Gsell drohte im Fall eines Scheiterns mit der Stadt als „Scheidungsrichter“. Z-Bau-Geschäftsführer Willi Reichel jedenfalls ist „vorsichtig optimistisch“, weil gebaut und „endlich inhaltlich diskutiert wird: Was soll das Kulturzentrum leisten?“ Bis zur nächsten Runde bleiben viele Fragen offen.Georg Kasch