Vergewaltigungsvorwurf: Bamberger Chefarzt vor Gericht

Einem früheren Chefarzt aus Bamberg wird Vergewaltigung vorgeworfen. Nun muss er sich in einem Prozess vor dem Landgericht verantworten. 
dpa |
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Bamberg - Ein früherer Chefarzt muss sich in Bamberg vor Gericht verantworten, weil ihm Vergewaltigung vorgeworfen wird. Der Prozess vor dem Landgericht beginnt heute. Im März hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Mediziner erhoben.

Sie wirft ihm vor, im Dezember 2016 eine Frau dazu gedrängt zu haben, gegen ihren ausdrücklichen Willen sexuelle Handlungen an ihm vorzunehmen. Das kann juristisch als Vergewaltigung bewertet werden. In welchem Verhältnis die Frau zu dem Arzt stand, war zunächst unklar.

"Nein heißt Nein"

Der Anwalt des Arztes, Dieter Widmann, sieht den Fall deshalb im Zusammenhang mit der Reform des Sexualstrafrechts 2016. Ohne diese Verschärfung läge kein strafbares Handeln vor. Es gebe allerdings noch kaum Kommentare oder Urteile, betonte er. Das Gericht sei deshalb aufgerufen, besonders sensibel vorzugehen.

Im Sexualstrafrecht war das Prinzip "Nein heißt Nein" festgeschrieben worden. Demnach macht sich nicht nur strafbar, wer Sex mit Gewalt oder Gewaltandrohung erzwingt. Es reicht vielmehr aus, wenn sich der Täter über den "erkennbaren Willen" des Opfers hinwegsetzt.

Hausverbot für den Mediziner

Der 46 Jahre alte Mediziner war zunächst in Untersuchungshaft gekommen, ist seit Februar aber wieder frei. Die Sozialstiftung Bamberg, Träger der Klinik, hatte am 10. Januar bekanntgegeben, den leitenden Mediziner freigestellt und ihm ein Hausverbot erteilt zu haben. Grund für diese Entscheidung sei arbeitsrechtliches Fehlverhalten, das nichts mit Patienten zu tun habe. Der freigestellte Chefarzt hatte seine Kündigung am 31. Dezember eingereicht, zum 31. Januar endete das Arbeitsverhältnis.

In Bamberg hatte es bereits einen Skandal um einen weiteren ehemaligen Chefarzt gegeben. Vor rund einem Jahr war dieser wegen schwerer Vergewaltigung und weiterer Vergehen zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Das Landgericht Bamberg sah es als erwiesen an, dass der Mediziner zwölf Frauen - darunter Patientinnen - betäubt und damit willenlos gemacht hatte.

Seine Verteidiger legten allerdings Revision ein, der Mann hatte die Vorwürfe stets bestritten. Auch die Staatsanwaltschaft war in Revision gegangen. Es sei darüber aber noch nicht entschieden worden, teilte ein Sprecher der Anklagebehörde mit.

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