"Übertrittszeugnisse sind nicht kindgerecht"

105 000 Viertklässler erhalten am Freitag ihr Übertrittszeugnis. Der Lehrerverband kritisiert, dass Bildungsbiografien von Kommanoten abhängen.
Natalie Kettinger |
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105 000 Viertklässler erhalten am Freitag ihr Übertrittszeugnis. Der Lehrerverband kritisiert, dass Bildungsbiografien von Kommanoten abhängen. Das Kultusministerium beschwichtigt.

München - Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) hat die Übertrittszeugnisse in der vierten Klasse kritisiert. „Viele Kinder sind erschöpft und ausgebrannt, ihre Eltern mit den Nerven am Ende, Lehrkräfte frustriert“, sagte BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Das Übertrittsverfahren sei nicht kindgerecht.

Die Übertrittszeugnisse, die 105 000 bayerische Viertklässler am Freitag erhalten, empfehlen Grundschülern, ob sie auf der Mittelschule, der Realschule oder dem Gymnasium weiterlernen sollen. Entscheidend sind die Noten in Deutsch, Mathematik sowie Heimat- und Sachunterricht.

Für eine Gymnasialempfehlung ist ein Notendurchschnitt von 2,33 nötig. Wenzel sagte, die Angst vor schlechten Noten demotiviere und blockiere Kinder. „Mit nachhaltigen Lernprozessen hat dieses Vorgehen wenig zu tun, mit Bildung gar nichts.“

Das Kultusministerium erklärte dagegen: „Die Grundschullehrer kennen die Begabungen und Interessen ihrer Schüler aus einer in der Regel zweijährigen gemeinsamen Schulzeit.“ Wegen ihrer pädagogischen Erfahrung und der Kenntnis der Anforderungen an den weiterführenden Schulen könnten sie Eltern weitere Anschlussmöglichkeiten aufzeigen.

Eine Erhebung aus dem Jahr 2013 habe die Akzeptanz der Übertrittsempfehlung gezeigt: Über zwei Drittel der Lehrer und vier Fünftel der Eltern finden demnach eine Übertrittsempfehlung für alle Schüler sinnvoll. Außerdem betonte das Ministerium die Durchlässigkeit des Schulsystems in Bayern.

Die Schulwahl nach der vierten Klasse sei „vorläufig und punktuell“. Über 40 Prozent der Hochschulzugangsberechtigungen würden inzwischen über die berufliche Bildung erworben.

 

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