U-Bahn-Schläger: Star-Anwalt soll ihn aus dem Knast holen!

Axel Graemer: „Meinem Mandanten tut es leid. Es war nicht gewollt, was dabei herausgekommen ist.“ Opfer Birol B. musste erneut am Bein operiert werden. Jetzt leidet er noch unter Herzproblemen
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Star-Anwalt Axel Graemer (li.) und sein neuer Mandant, der brutale Neonazi Peter R.
Meyer/Andreasch (Montage: Steffen Windschall) Star-Anwalt Axel Graemer (li.) und sein neuer Mandant, der brutale Neonazi Peter R.

Axel Graemer: „Meinem Mandanten tut es leid. Es war nicht gewollt, was dabei herausgekommen ist.“ Opfer Birol B. musste erneut am Bein operiert werden. Jetzt leidet er noch unter Herzproblemen

NÜRNBERG Peter R., der brutale U-Bahn-Schläger, der Ende April Birol B. (17) am Plärrer beinahe totgetreten hätte, fährt nun zu seiner Verteidigung eines der härtesten Geschütze auf, die die fränkische Strafverteidiger-Szene zu bieten hat: Rechtsanwalt Axel Graemer wird ihn jetzt verteidigen. Dessen erste Handlung nach Übernahme des Mandats: Er zog den Antrag zur Haftprüfung gestern zurück. Er will sich erst einen Einblick in die Akten verschaffen.

Der Star-Anwalt verteidigte jüngst den Hauptangeklagten im so genannten „Bestatter-Prozess“. Seine Mandantin war auch die Landärztin Ruth H., die mit einer Überdosis des Spurenelements Selen einen Patienten tötete, um an dessen Lebensversicherung zu kommen. Ihm vertraute Dogan G. (20), der das Kind (3) seiner Freundin totschlug – wie auch Andreas R. (41), der Mandy (12) aus Erlangen grausam ermordet hat. Und auch im Fall von „Dr. Dr. Mord“ hatte er die Verteidigung.

„Mich interessiert die Sache, nicht das politische Theater“

Axel Graemer ist gesellschaftlich sehr engagiert: als Präsident des Erlanger Handball-Clubs, Mitglied im Gemeinnützigen Verein Erlangen, im Lions Club, im Kunstverein, im Altstadtforum. Außerdem ist er SPD-Stadtrat in der Hugenottenstadt. Jetzt vertritt er mit Peter R. einen Neo-Nazi, der im „Freies Netz Süd“ aktiv ist. „Ich habe ausgiebig darüber nachgedacht, ob ich Herrn R. behilflich bin. Aber ich bin Strafverteidiger. Mich interessiert keine politische Auseinandersetzung, sondern die Sache. Und das kann zum Vorteil meines Mandanten gereichen: Ich bin sicherlich völlig unverdächtig, mit der rechten Szene zu kooperieren.“

Graemer sieht das Mandat als „Herausforderung“ – und arbeitet sich in die Akten ein. „Natürlich bin ich auch Zeitungsleser. Daher kenne ich bereits einiges, was zum Nachteil meines Mandanten spricht. Das muss ich jetzt mit den Ermittlungen der Polizei abgleichen.“

Fakt ist: Opfer Birol B. (17), ein engagierter Antifaschist, wurde lebensgefährlich verletzt. Er musste zwei Mal reanimiert werden, wurde jetzt erneut am Bein operiert. Auch sein Herz macht Beschwerden. Eine Katheder-Untersuchung steht an. Birol B. ist noch immer nicht vernehmungsfähig. Axel Graemer: „Meinem Mandanten tut es leid. Es war nicht gewollt, was dabei herausgekommen ist.“

Das wird die „Antifaschistische Linke Fürth“ am Mittwoch wohl nicht davon abbringen, vor dem Fürther Rathaus um 14 Uhr zu demonstrieren. Sie sind der Meinung, Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) habe das Naziproblem in der Stadt bagatellisiert. S. Will

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