Toter Neunjähriger: Angeklagter weist Schuld von sich
Weiden - Ein 34-Jähriger aus der Oberpfalz will nicht für den Tod eines neunjährigen Nachbarsjungen verantwortlich sein. Vor dem Landgericht Weiden wies der wegen Totschlags angeklagte Mann am Dienstag alle Vorwürfe zurück - und beschuldigte die Mutter des Kindes. Nach Überzeugung der Anklage hingegen hatte der 34-Jährige selbst den Jungen vor zwei Jahren über Wochen hinweg misshandelt und ihm schließlich Faustschläge gegen den Kopf verpasst. Der Bub starb an den Folgen einer Hirnblutung.
Angeklagter mit Vorwürfen gegen die Mutter
Über seinen Anwalt ließ der 34-Jährige zum Prozessbeginn mitteilen, dass er den Jungen am Tatabend nicht geschlagen und damit auch nicht getötet habe. Stattdessen warf er der Mutter des Kindes vor, ihren Sohn mit einem Duschkopf traktiert zu haben, nachdem sie ihr Kind mit heißem Wasser bespritzt hatte. Die Frau sei an diesem Abend nicht mehr bei Sinnen gewesen, schilderte er auf Nachfrage. Ein solches Verhalten habe er zuvor noch nicht bei ihr erlebt. Er habe ihr einen Schlag mit dem Duschkopf verpasst, damit sie von ihrem Sohn ablasse.
Dass er das Kind in den Wochen zuvor teils über eine Stunde lang zur Strafe in die Ecke gestellt und auch Ohrfeigen verteilt habe, räumte der Angeklagte hingegen ein. Viele Verletzungen habe sich das an ADHS erkrankte Kind aber selbst zugefügt. So habe sich der Neunjährige regelmäßig selbst gewürgt, seinen Kopf angeschlagen und sich künstlich erbrochen. Der Mann hatte sich nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft um den Jungen gekümmert, während dessen schwer kranke Mutter in Kur war.
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Als die Frau sich wieder selbst um ihren Sohn kümmern wollte, kam es zum Streit. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann aus Vohenstrauß (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) in dem Zusammenhang vor, am Abend des 4. August 2014 zunächst die Mutter des Kindes mit einer Bratpfanne und anschließend das Kind mit Fäusten verprügelt zu haben. Der Junge starb in der Nacht an Hirnblutungen.
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