Tarifrunde für kommunalen Nahverkehr startet
Die Tarifrunde im kommunalen Nahverkehr in Bayern könnte kompliziert werden. Schon 2010 gab es ein wochenlanges Hick-Hack und U-Bahn-Streiks zur Wiesn. Und die Ausgangslage für die aktuelle Runde ist dank der weiter uneinigen Gewerkschaften nicht leichter geworden.
München – Gut eineinhalb Jahre nach dem Ende eines zähen Tarifstreits steht der kommunale Nahverkehr in Bayern erneut vor einer schwierigen Verhandlungsrunde. An diesem Montag (7. Mai) startet Verdi die Gespräche mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) und fordert für die rund 6500 Beschäftigten im Freistaat im Schnitt 250 Euro mehr. Getrennt davon fordert die dbb Tarifunion 6,5 Prozent mehr Geld oder mindestens 200 Euro mehr.
Beide Gewerkschaften wollen zudem Verbesserungen bei der Arbeitszeit – doch in Details gibt es große Unterschiede zwischen den konkurrierenden Gewerkschaften. Der KAV hätte lieber mit beiden zugleich verhandelt.
Nun erwarten die Arbeitgeber schwierige Gespräche. Die Forderungen hat der KAV bereits als zu hoch zurückgewiesen, doch erschwert wird die Runde vor allem durch die unterschiedlichen Verhandlungspartner, denn zwei verschiedene Abschlüsse kommen für den KAV nicht infrage.
Bereits 2010 hatte der dbb die damals noch gemeinsamen Verhandlungen verlassen und den Abschluss von Verdi und dem KAV zunächst nicht übernommen. Mit Streiks während des Oktoberfests hatte die Tarifunion damals vergeblich versucht, ihre Forderungen durchzusetzen. Nach wochenlangem Hick-Hack übernahm der dbb dann den Verdi-Abschluss. Die Verhandlungen der Tarifunion mit der KAV beginnen nun am 15. Mai – gut eine Woche nach der ersten Runde mit Verdi.
„Wir gucken nicht auf unseren gewerkschaftlichen Mitbewerber. Wir machen unser Ding“, hatte dbb-Vizechef Willi Russ bereits angekündigt. Die dbb Tarifunion führt stellvertretend für die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL) und die Gewerkschaft Komba Tarifverhandlungen, und vertritt etwa in München nach eigenen Angaben gut 710 Mitarbeiter im Fahrdienst des kommunalen Nahverkehrs. Verdi vertritt landesweit deutlich mehr der 6500 Beschäftigten, die in der Mehrzahl bei den Verkehrsbetrieben in München, Nürnberg und Augsburg beschäftigt sind.
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