"Es wird nicht aufgestockt, sondern getrickst": So kritisiert die SPD den sozialen Wohnungsbau

Ein zeitweiser Förderstopp für den sozialen Wohnungsbau in Bayern ist aufgehoben - es soll wieder Geld fließen. Nur wann? Die SPD übt deutliche Kritik.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Bezahlbare Wohnungen sind vielerorts Mangelware. Die SPD erhebt nun Vorwürfe gegen die Staatsregierung. (Archivfoto)
Bezahlbare Wohnungen sind vielerorts Mangelware. Die SPD erhebt nun Vorwürfe gegen die Staatsregierung. (Archivfoto) © Carsten Hoefer/dpa
München

Die Landtags-SPD wirft der Staatsregierung eine Mogelpackung bei der millionenschweren Wohnungsbauförderung vor. Zusätzliche Fördergelder, die Ministerpräsident Markus Söder (CSU) als eine Art Befreiungsschlag präsentiert habe, würden nur mit großer Verzögerung ausbezahlt. Und es handle sich tatsächlich nicht um zusätzliches Geld.

"Leider handelt es sich bei der vollmundig verkündeten Rettungsmaßnahme für den Wohnungsbau nur um eine Mogelpackung", sagte die wohnungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Sabine Gross. "Es wird nicht aufgestockt, sondern getrickst." Zudem wolle es die Staatsregierung den Bauherren, unter denen viele Kommunen und Genossenschaften seien, offensichtlich so schwer wie möglich machen. "Wir brauchen dringend bezahlbare Wohnungen – und die Staatsregierung baut immer neue Hürden auf", sagte sie.

Erste Auszahlungen frühestens zwei Jahre nach Bewilligung

Konkret beklagt die SPD, dass Fördergelder erst viel zu spät ausbezahlt würden - was Bauherren zu einer teuren Zwischenfinanzierung oder schlimmstenfalls zur Aufgabe kompletter Projekte zwinge. Tatsächlich schrieb das Bauministerium in einer Antwort auf eine SPD-Anfrage zu bestimmten Bauprojekten, "aufgrund der Mittelsituation" könnten diese "nur mit gestreckten Auszahlungskonditionen bewilligt werden", ein erster Ratenabruf sei danach "frühestens zwei Jahre nach dem Jahr der Bewilligung möglich".

Zudem seien von den angekündigten 400 Millionen Euro gut 100 Millionen bereits im Nachtragshaushalt 2025 eingestellt, es handle sich also nicht um zusätzliches Geld. Weitere 300 Millionen Euro wolle die Staatsregierung einfach vorgezogen zusagen – sie stammten aus dem Etat für 2026/2027 und fehlten entsprechend in den beiden kommenden Jahren, kritisiert die SPD.

Kein "extra" Geld

Das Bauministerium bestätigte das Vorgehen in einer Antwort auf eine SPD-Anfrage noch einmal: Im Vorgriff auf den kommenden Etat würden in einem Herbstpaket neue Projekte aus den verschiedenen Förderprogrammen im Umfang von rund 300 Millionen Euro auf den Weg gebracht, heißt es dort. Söder selbst hatte nach der Kabinettsklausur vor einigen Wochen bereits gesagt, dass es sich dabei eigentlich nicht um "extra" Geld handle.

Das Kabinett hatte damit allerdings den zuvor bestehenden Stopp der Wohnungsbauförderung in Bayern aufgehoben. Wegen fehlender Fördermittel war der Bau bezahlbarer Wohnungen zunehmend zum Erliegen gekommen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
  • AufmerksamerBürger vor 4 Stunden / Bewertung:

    Die SPD, ehemalige Volkspartei, heute Interessenvertetende von Randgruppen, gerne auch arbeitsscheu und drogenaffin, ist bemüht das Geld der bürgerlichen Mitte zu ihren Kreisen zu lenken.

  • tutnixzursache vor 6 Stunden / Bewertung:

    "So kritisiert die SPD den sozialen Wohnungsbau"
    Die SPD ist in München der größte Versager in Sachen "Sozialer Wohnungsbau" und will sich jetzt vom Bock zum Gärtner aufschwingen? Unfassbar! Seit Jahrzehnten findet nahezu kein städtischer sozialer Wohnungsbau statt. Stattdessen werden Grundstücke zum Höchstpreis verkauft mit der Feigenblattauflage 20% "geförderte Wohnungen" zu bauen. Diese fallen dann aber generös nach 15 - 20 Jahren aus der Sozialbindung heraus. Und selbst die Mieten der eigenen geförderten Wohnungen orientieren sich am oberen Rand des Mietspiegels - weil "man werde quasi dazu gezwungen" so vor einigen Jahren der Stadtkämmerer hier in der AZ. Dass es auch wirklich sozial gehen kann zeigt immer wieder die Stadt Wien mit ihren mittlerweile über 200.000 städtischen Wohnungen. Die fallen nie aus der Sozialbindung und nicht eine einzige davon wurde jemals verkauft.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.