Schweinefest in Viechtach: Söder grillt – und Peta brodelt
Mit seinem Grillwettbewerb wollte Bürgermeister Franz Wittmann (CSU) in Viechtach für Stimmung sorgen – geglückt ist ihm das in jedem Fall. Stimmung war nicht nur am Samstag beim Viechtacher Schweinefest in der niederbayerischen Kleinstadt aufgekommen, sondern auch schon zuvor in der bundesweiten Berichterstattung.
Denn die Grillaktion mit ganzen aufgespießten Säuen auf dem Stadtplatz hatte die Gruppe "Vegan in Viechtach" empört – was für jede Menge Schlagzeilen sorgte. Die bundesweite Aufmerksamkeit führte schließlich dazu, dass statt ein paar Hundert Menschen Tausende und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach Viechtach kamen und statt fünf Schweinen am Ende 20 Säue auf dem Stadtplatz gegrillt wurden. Auch die Tierrechtsorganisation Peta kündigte sich an, um gegen die Grillenden zu demonstrieren.
Söder beim Viechtacher Schweinefest: Ein Fest im kleinen Rahmen hätte es sein sollen
Die Idee für den Wettbewerb hatte Wittmann aus dem benachbarten Tschechien, wo es solche Feste schon seit Längerem gibt. Wittmann feierte das Fest selbst mit und wollte es in Viechtach für Touristen und Einheimische nachmachen – im kleinen Rahmen, mit fünf bis sechs Teams und je einer Sau am Spieß. Am Ende sollte es einen Gewinner geben. Doch aus dem kleinen Rahmen wurde nichts.

"Hier ist heute die Hauptstadt Bayerns", ließ Ministerpräsident Markus Söder die Viechtacher Menge bei der Eröffnung wissen. "Die Aufregung um das Fest ist übertrieben. Ich esse auch gerne Salat, aber wäre ich zum Brokkolifest eingeladen worden, wäre ich nicht gekommen."
"Stellen Sie sich das Oktoberfest nur mit Gurken vor"
Egal, ob man Veganer oder Vegetarier sei, alles sei okay. Aber: "Ein Leben ohne Schweinsbraten ist möglich, aber nicht wirklich sinnvoll. Ich habe einen Metzger in ein Bundesministerium berufen, damit es dort weniger Tofu gibt", spielte der CSU-Vorsitzende auf den neuen Agrarminister und Parteifreund Alois Rainer an. "Morgen kann es wieder Blumenkohl geben, aber heute feiern wir. Wer feste arbeitet, muss auch Feste feiern. Stellen Sie sich das Oktoberfest nur mit Gurken vor."

Bevor er sich für Selfies in die Massen stürzte, bekam Söder von Wittmann noch eine Schürze zum Grillen geschenkt. Aufschrift: "Nicht vegan - Schwein gehabt!" Dazu ein aufgedrucktes Schwein mit Sonnenbrille – und Daumen nach oben. Bilder seines Besuchs postete Söder natürlich auf seinen Social-Media-Kanälen. Doch dort waren nicht alle begeistert.
"Es sind Posts wie dieser, die mich immer mehr zum Veganer werden lassen. Femdschamlevel über 9000", schrieb ein Nutzer auf Instagram. Ein anderer: "Es ist mir ein Rätsel, wie man auf diese Weise stolz sein kann, ein Tier aufzuessen." "Haben Sie schon mit Ihrer Umschulung zum Metzger begonnen?", fragte ein Nutzer. "Wie peinlich", befand ein anderer.
Peta will zum Nachdenken anregen
Peta demonstrierte auf dem Fest gegen Massentierhaltung und das Leid der Tiere. Auch während Söders Rede hörte man die Aktivisten rufen. "Es werden Lebewesen getötet, um Feste zu feiern. Die Tiere leben in engen, dunklen Ställen in einem qualvollen Dasein. 2025 ist nicht mehr die Zeit, veraltete Traditionen zu leben", sagte Ayshea Kelly, Aktionskoordinator von Peta Deutschland.
Man wolle zum Nachdenken anregen. Die Tierschützer hatten am Rand der Veranstaltung ein "Hunde-Barbecue" mit einer Hundeattrappe auf einem Grill aufgebaut. "Egal ob Hund, Schwein oder Mensch, alle Tiere leiden gleich", hieß es dazu von der Organisation.
Für Bürgermeister Wittmann und Viechtach hätte es kaum besser laufen können, gegen Mittag schon waren ein paar Essensstände ausverkauft. Am Nachmittag fand die Siegerehrung im Wettbewerb statt. Siegreich war das Team Thomas Höfler aus Fürth. "Frankens beste Griller" hatten sie auf ihre T-Shirts gedruckt und freuten sich über den Siegespreis: einen Kuchen in Schweineoptik.
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