Schnee-Chaos: Mega-Zoff im Nürnberger Stadtrat!

CSU greift SÖR-Chef Horst Förther an. Die SPD verteidigt ihren Bürgermeister.
von  Abendzeitung
Ein Räumfahrzeug im Einsatz: Wegen mangelnder Qualität des Winterdienstes gab es gestern Zoff im Stadtrat.
Ein Räumfahrzeug im Einsatz: Wegen mangelnder Qualität des Winterdienstes gab es gestern Zoff im Stadtrat. © News5

NÜRNBERG - CSU greift SÖR-Chef Horst Förther an. Die SPD verteidigt ihren Bürgermeister.

Das Schnee-Chaos auf Nürnbergs Straßen zu Beginn des Monats entwickelte sich am Mittwoch zu einer verbalen Schneeballschlacht im Stadtrat. Die Rathaus-CSU griff Bürgermeister Horst Förther (SPD) frontal an. In seiner Verantwortung liegt die neue Superbehörde Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR), die den Winterdienst organisiert.

„Es ist kein Räumproblem. Es ist ein Führungsproblem“, giftete CSU-Fraktions-Chef Sebastian Brehm. Er belegte das mit anonymen Aussagen von SÖR-Mitarbeitern. Diese hätten gesagt, dass die SÖR-Bosse an Verbesserungsvorschlägen aus der Belegschaft nicht interessiert seien. Schuld an dem Chaos sei die neue Struktur von SÖR, wo Tiefbau-, Gartenbauamt, Straßenreinigung und Winterdienst zusammengelegt sind. Die Mitarbeiter im Winterdienst seien die gleichen wie früher. „Aber früher gab es kein solches Chaos“, so CSU-Stadtrat Andreas Krieglstein. Sein Fazit: „Es liegt an der neuen Führung, dass beim ersten Schneefall nichts geklappt hat.“ Und der SÖR-Chef ist nun mal von der SPD.

Die Stadt kann nicht immer alle Widrigkeiten aus dem Weg räumen

Da platzte SPD-Fraktions-Chef Christian Vogel der Kragen. „Der Schneefall kommt der CSU recht, um auf den Putz zu hauen!“ Und auch OB Ulrich Maly (SPD) hätte sich gewünscht, wenn die CSU, die ja immerhin Partner im Rathaus-Bündnis sei, sich konstruktiver verhalten hätte.

„Es ist einiges nicht gut gelaufen an diesem 1. und 2. Dezember. So hätte in der Nacht mehr geräumt werden müssen“, sagte Vogel. Doch SÖR habe sich dafür entschuldigt. „Und ich habe schon als Kind gelernt, dass man eine Entschuldigung annehmen sollte“, sagte Maly zur CSU. Man müsse damit leben, dass die Stadt nicht immer und sofort alle Widrigkeiten aus dem Weg räumen könne.

Die Einsparungen haben mit dem Zustand der Straßen nichts zu tun

Bürgermeister Förther erläuterte noch einmal, wie es zu dem Chaos kam. Der Schneefall im Berufsverkehr habe die Räumfahrzeuge blockiert. Obwohl die maximale Menge Salz gestreut wurde, habe das wegen der tiefen Temperaturen nur langsam gewirkt. Das neue Räumkonzept, das die Stadtrate SÖR zu Beginn des Winters verpasst haben, sei nicht der Grund für das Chaos gewesen.

Das bestritt auch die CSU in der Debatte nicht. „Danke an SÖR. Die Einsparungen haben mit dem Zustand der Straßen nichts zu tun“, sagte Fraktionschef Brehm. Michael Reiner

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