Brenner-Basistunnel: Bayerischer Verkehrsminister reagiert schroff auf Vorstoß aus Tirol
Innsbruck/Rosenheim - Es war ein sehr vorsichtiger Vorstoß des Tiroler Verkehrslandesrats René Zumtobel (SPÖ): Auf bayerischem Gebiet böte eine Abzweigung von dem geplanten Brenner-Nordzulauf "großes Potenzial", sagte er kürzlich auf einer Konferenz. Gemeint war eine Nachbesserung an der geplanten Eisenbahn-Neubaustrecke, die um Rosenheim herum führen soll, um den künftig erwarteten Güter-Mehrverkehr nach Fertigstellung des Brenner-Basistunnels aufzunehmen.
Brenner-Basistunnel: So reagiert Bayerns Verkehrsminister Bernreiter auf Vorstoß aus Tirol
Wäre das Verhältnis zwischen Bayern und Tirol wegen des seit vielen Jahren anhaltenden Streits um den grenzüberschreitenden Straßenverkehr nicht so angespannt, wie es ist, hätte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) möglicherweise nicht so schroff reagiert, wie er es jetzt tat: "Die Pläne Tirols sind nicht im Interesse Bayerns", fertigte er seinen Tiroler Amtskollegen ab.
Bahnverkehr von Innsbruck nach München: Kommt eine weitere Trasse für Güterverkehr?
Auch wenn es sich nur um einen "Zukunftsgedanken" handele, bringe er noch mehr Unruhe in die Planungen von Deutscher Bahn und Bund. "Das ist absolut unnötig."

Darum geht es: Nach langen Debatten und gegen Widerstand der örtlichen Bevölkerung soll neben der seit 150 Jahren bestehenden Bahnlinie von Innsbruck nach München über Rosenheim eine weitere Trasse für Güterverkehr entstehen.
Grund: Nach Aussagen von Experten kann der bestehende Schienenstrang den zu erwartenden Mehrverkehr nach Fertigstellung des Brenner-Basistunnels nicht aufnehmen – dies ist aber umstritten. 2025 soll der Bundestag über den "Brenner-Nordzulauf" entscheiden. Mit der Fertigstellung wird nicht vor 2040 gerechnet. Der Brenner-Tunnel soll hingegen schon 2032 eröffnet werden.
Vorschlag aus Tirol: So käme man deutlich schneller von Innsbruck nach Wien
Bahnreisende von Tirols Landeshauptstadt Innsbruck in die österreichische Bundeshauptstadt Wien sind auf der etwa 450 Kilometer langen Strecke derzeit mindestens vier Stunden und 15 Minuten unterwegs. Ein Blick auf die Karte zeigt: Es ginge um eine halbe Stunde schneller, wenn die Strecke Innsbruck-München bei Rosenheim eine Abzweigung Richtung Salzburg und weiter nach Wien hätte. Dem früheren Manager der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) Zumtobel ist das natürlich nicht entgangen.
Österreichische Gedankenspiele zum Bahnverkehr bringen Bernreiter aus der Fassung
Als das österreichische Fernsehen von den Überlegungen berichtete, schrillten im benachbarten Landkreis Rosenheim die Alarmglocken. Noch eine Bahnstrecke, dazu zum fast ausschließlichen Nutzen der Österreicher – das war eindeutig zu viel. Zumtobel ruderte zurück.

Es gehe ihm nicht darum, diese Anbindung sofort in die Planung aufzunehmen. Ziel des Brenner-Nordzulaufs sei nicht die Fahrtzeitverkürzung für Fahrgäste zwischen Innsbruck und Wien, entgegnete Bernreiter schroff. Der Rosenheimer Landtagsabgeordnete Sepp Lausch (Freie Wähler) glaubt an nicht weniger als ein Komplott der Bahnen von Deutschland und Österreich. Seinen Verdacht erregt ein im Osten von Rosenheim von der Bahn geplanter viergleisiger "Überholbahnhof".

Hier werde der Abzweig einer "reinen Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Salzburg" vorbereitet, vermutet Lausch: "Jetzt erklärt sich die sehr großzügige Planung." Seiner Meinung nach möchte die ÖBB "auf Biegen und Brechen mit deutschem Steuergeld eine ICE-Bahntrasse durch das bayerische Inntal durchdrücken".
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