Söders 10-Punkte-Plan für die Autoindustrie: Den Preis zahlen andere

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Zwei Dinge hat CSU-Chef Markus Söder richtig erkannt: Wenn eine echte Wende hin zur E-Mobilität gelingen soll, braucht es dringend einen flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur. Und: Es darf kein Luxus sein, als Jugendlicher den Führerschein zu machen - zumal viele insbesondere auf dem Land nach wie vor auf das Auto angewiesen sind.
In einem weiteren Punkt benennt er zumindest das Problem: Ja, es ist falsch, sich allein auf Elektromobilität zu konzentrieren, wie es Söder in seinem Zehn-Punkte-Plan zur Rettung der Autoindustrie formuliert.
Doch die Lösung ist ganz sicher nicht, diffus "Technologieoffenheit" - sofort hat man wieder Ex-FDP-Chef Christian Lindner im Ohr - zu predigen und gleichzeitig die Rolle rückwärts in Sachen Verbrenner zu fordern. Die Trennlinie verläuft nicht zwischen Verbrenner und Elektroauto, sondern zwischen Individual- und Öffentlichem Verkehr.
Die Trennlinie verläuft nicht zwischen Verbrenner und E-Auto
Wer es ernst meint mit der Mobilitätswende, gesteht sich ein, dass es keine Zukunft hat, auf überfüllten, verstauten Straßen, jeden Verbrenner einfach gegen ein E-Auto zu ersetzen. Stattdessen müssen Nah- und Fernverkehr auf der Schiene endlich so ausgestaltet werden, dass sie - nicht zuletzt preislich - für einen Großteil der Menschen die attraktivere Alternative darstellen.
Das freilich würde der Autolobby weniger schmecken. Und so lässt sich der Rest von Söders Plan zur Branchenrettung doch eher wegsortieren unter: Altbekanntes, vermischt mit einer Prise Populismus. Das (Teil-)Aus fürs Verbrenner-Aus 2035 setzte bereits Ampel-Verkehrsminister Volker Wissing durch, als er mit dem berüchtigten "German Vote" in Brüssel eine Ausnahme für synthetische Kraftstoffe erzielte.
Auf sogenannte E-Fuels setzt auch Söder, obgleich Experten sie als wenig effizient sowie extrem teuer einstufen.
Den Preis zahlen spätere Generationen
Mit solchen Forderungen bedient der CSU-Chef zwar sicher einen Teil der Wählerklientel, von Innovation oder Wirtschaftlichkeit kann aber keine Rede sein. Den Preis für die reaktionäre Verschleppung der Verkehrswende zahlen - Stichwort CO2-Ausstoß - wie so oft die nachfolgenden Generationen. Mit diesem Konzept, immerhin, hat die GroKo ja seit dem von Friedrich Merz aus dem Hut gezauberten Sondervermögen Erfahrung.