Protest auf der Zugspitze: So könnte man die Gletscher noch retten

Die Gletscher schmelzen dahin. In Bayern ist das nicht mehr aufzuhalten, die Folgen könnte man jedoch noch abmildern. Ein Bündnis sieht die Staatsregierung in der Pflicht.
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Ralf Müller |
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Von der Zugspitze aus sendeten die Bündnispartner einen Appell zum Schutz der Alpen.
Von der Zugspitze aus sendeten die Bündnispartner einen Appell zum Schutz der Alpen. © Lukas Barth-Tuttas
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Auf der Zugspitze ist zurzeit einiges los. Erst kürzlich tagte das bayerische Kabinett hier mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), dann trafen sich die EU-Innenminister zu einem Asylgipfel. Nun kam es zu einem weiteren Treffen - diesmal ging es jedoch nicht um die Politik im Tal.

Das Thema war dem Ort des Geschehens viel näher: Es ging um die Zukunft der Gletscher, Gipfel und Berge. Politiker der Grünen im Landtag, der Bayern-SPD, Wissenschaftler, Bergsportler und Vertreter des Naturschutzes waren am Donnerstag auf den Gipfel von Deutschlands höchstem Berg gekommen, um gemeinsam eine Resolution zu verabschieden: „Unsere Gletscher, unsere Berge: Heimat bewahren“.

„Die bayerischen Gletscher werden verschwinden – diese Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten“, heißt es in der Resolution. Doch das sei nicht das Ende, sondern vielmehr ein Weckruf.

„Wir sollten uns trotzdem um bestmöglichen Klimaschutz bemühen"

Für diesen Weckruf warb auch Professor Wilfried Hagg, Glaziologe der Hochschule München, der das Papier ebenfalls unterschrieb. Bayern habe in diesem Jahrtausend zwei Drittel seiner Gletscherfläche verloren. Es sei bereits heute so warm, dass auch das restliche Eis bald verschwinden werde.

„Wir sollten uns trotzdem um bestmöglichen Klimaschutz bemühen, damit weltweit möglichst viele Gletscher erhalten bleiben und ihre Funktion als Wasserspeicher erfüllen können“, sagte er. Andernfalls drohten vielerorts niedrige Flusspegel und Überflutungen an Küsten.

Die kläglichen Reste der Zugspitz-Gletscher.
Die kläglichen Reste der Zugspitz-Gletscher. © privat

Und so fordern die Partner in ihrer Resolution unter anderem ein klares Bekenntnis zum „Klimaneutralen Bayern 2040“, sowie zum Schutz des Wassers, der Artenvielfalt und der Bergwälder. Sie sprechen sich für mehr Klimaschutzmaßnahmen aus, wie die Stärkung von natürlichen CO2-Speichern wie Wäldern und Mooren und den Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen.

Flüsse und Bäche, Mooren und Auen sollten ambitionierter renaturiert werden, besonders auch im Voralpenland, heißt es in dem gemeinsamen Papier. Wasserkraftwerke sollen naturverträglich modernisiert, statt neu gebaut werden.

Kein Bau neuer Pisten in unerschlossenen Gebieten

Zudem fordert das Bündnis die Entwicklung eines neuen, naturverträglichen Tourismus. Es appelliert an die Staatsregierung, die Bergwelt als schützenswerten Sport- und Erholungsraum zu begreifen. So soll es etwa bei dem Bau neuer Pisten und Beschneiungsanlagen keine Erleichterungen mehr geben und keine neuen Anlagen mehr in bisher unerschlossenen Gebieten gebaut werden. Stattdessen schlägt das Bündnis vor, auf naturschonende Wanderwege, Klettersteige und Bike-Trails zu setzen, um die Natur zu schützen und gleichzeitig den Sport zukunftssicher zu machen.

Die Anstrengungen der „Rettet die Berge“-Bündnispartner, das dritte „Modernisierungsgesetz“ der Staatsregierung zu verhindern, waren erst kurz vor der Sommerpause im Landtag gescheitert. Der nun gebilligte Gesetzentwurf sieht vor, die „Umweltverträglichkeitsprüfung“ nur noch für größere Ski-Anlagen vorzuschreiben.

„Wenn Bayerns Gipfel wanken, dann wankt auch das Fundament unserer Heimat“, sagte Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag. Unsere Gletscher seien verloren. „Aber die Maßnahmen, die wir jetzt in die Wege leiten, entscheiden darüber, wie lebenswert unser Alpenraum für uns und kommende Generationen bleibt.“

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