Papier-Flut im Rathaus bleibt

Streit um ein neues Computer-Programm: OB Maly (SPD) pfeift CSU-Referenten zurück.
NÜRNBERG Das papierlose Rathaus wird es nicht geben. Allem Computereinsatz zum Trotz werden Akten und Vorgänge bei der Stadt Nürnberg weiterhin auf Papier verwaltet. Damit stoppte OB Ulrich Maly (SPD) die Pläne von Organisationsreferent Wolfgang Köhler (CSU). Er wollte die Elektronische Akte (ELAN) und damit das papierlose Büro im Hauruck-Verfahren einführen. Der Personalrat fühlte sich übergangen und hatte einen Krisengipfel gefordert.
Eineinhalb Stunden wurde dabei gestern hochemotional über das Projekt diskutiert. Ergebnis: Das Mitbestimmungsverfahren wird sofort eingeleitet. Der Personalrat wird dann – auf Papier! – über die Pläne informiert. Der Pilotversuch ist nun bis Ende des Jahres befristet und auf das Archiv sowie das Organisationsamt beschränkt. Alle Pläne, das Computerprogramm in weiteren Dienststellen einzusetzen, sind damit gestoppt.
Köhler muss nun auch Alternativen prüfen
Köhler, der auf das Produkt eines österreichischen Software-Hauses setzt, muss nun auch Alternativen prüfen und eine Aufstellung über Nutzen, Stärken und Schwächen der einzelnen Programme erstellen. Die muss er den Stadträten, die bislang noch nicht über den Einsatz von ELAN abgestimmt haben, vorlegen. Ob ELAN dann überhaupt noch eine Chance hat, ist offen.
Für die städtischen Beschäftigten, die mit ELAN arbeiten, muss Köhler zudem eine Reise nach Salzburg oder Wien organisieren. Dort sollen sie sich bei Rathaus-Kollegen informieren, die ihre Akten bereits mit dem ELAN-Programm verwalten.
Der Personalrat ist mit dem Resultat zufrieden. Die vier Millionen Euro, die heuer für ELAN eingeplant sind, würde er gerne sparen. mir