Noch einmal Skifahren in den Alpen: Was derzeit gefährlich werden könnte
München - In den Alpen ist der Winter noch nicht vorüber. Am vergangenen Wochenende hat es erheblich geschneit, weshalb es oberhalb der Baumgrenze für alle Tourengeher und Wintersportler aktuell gefährlich ist.
Zwar ist der Schnee an sich eine Freude für Wintersportler – allerdings bringt er auch Lawinengefahr mit sich.
Der Lawinenwarndienst Bayern informiert in seinem täglichen Lagebericht im Internet (lawinenwarndienst.bayern.de) über die kommenden 24 Stunden. Für Samstag wird die Gefahrenlage als "mäßig" eingestuft. "In den Hochlagen steigt die Lawinengefahr im Tagesverlauf an." Das Problem sei Nassschnee, Lawinen können vereinzelt mittlere Größe erreichen. Für Österreich ist der "Lawinen.report" zuständig.
Lawinen: Geschwindigkeit von bis zu 300 Stundenkilometern
Lawinen entstehen, wenn sich große Schneemengen von Berghängen lösen und mit hoher Geschwindigkeit ins Tal stürzen. Besonders gefährlich sind sogenannte Schneebrettlawinen, die oft durch eine kleine Erschütterung ausgelöst werden – beispielsweise durch einen Skifahrer. Lawinen können mit bis zu 300 Stundenkilometer talwärts rasen und dabei alles mitreißen, was sich in ihrem Weg befindet.
Kritisch sind starker Neuschnee, Temperaturschwankungen oder Regen, da diese die Stabilität der Schneedecke beeinträchtigen. Auch Süd- und Westhänge sind oft gefährdeter, da hier die Sonne die Schneedecke aufweicht. Um das Risiko zu minimieren, sollten sich Wintersportler stets gut informieren. Folgende Maßnahmen sollten getroffen werden:
- Lawinenlagebericht prüfen: In den Alpen werden täglich aktuelle Lawinenwarnungen veröffentlicht. Sie sind in fünf Gefahrenstufen eingeteilt - von gering (1) bis sehr groß (5).
- Ausrüstung mitnehmen: Wer sich ins freie Gelände begibt, sollte immer ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), eine Sonde und eine Schaufel dabeihaben. Ein Lawinenairbag kann ebenfalls die Überlebenschancen erhöhen.
- Gelände lesen: Steilhänge über 30 Grad sind besonders gefährlich. Experten empfehlen, Lawinenhänge möglichst zu meiden oder in sicherem Abstand zu queren.
- In Gruppen unterwegs sein: Allein im Gelände unterwegs zu sein, erhöht das Risiko erheblich. In einer Gruppe kann schnelle Hilfe geleistet werden.
- Notfallverhalten kennen: Wer in eine Lawine gerät, sollte versuchen, mit Schwimmbewegungen an der Oberfläche zu bleiben und eine Atemhöhle vor Mund und Nase zu schaffen.
Wen es zum Wandern in die Alpen oder auf andere Berge zieht, der sollte es generell nicht zu überstürzt angehen. Besonders im Frühling bedürfe es guter Vorbereitung, sagt Stefan Winter, Bergführer und DAV-Ressortleiter Sportentwicklung. "Wandern ist Sport und auch da sollte man keinen Kaltstart machen." Wanderer sollten sich im Frühling auf wechselhafte Bedingungen einstellen. Das gelte für Bekleidung und Ausrüstung.
Schutz vor Lawinen: Entscheidend ist die richtige Tourenplanung
Neben dem Lawinenlagebericht und der Wettervorhersage können auch Webcams bei der Einschätzung der Verhältnisse helfen.
Die Bekleidung sollte größere Temperaturbereiche abdecken. Handschuhe, Mütze und eine Isolationsjacke gehörten "unbedingt" dazu. Gleichzeitig solle man aber Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme nicht vergessen. Teleskopstöcke und Grödel helfen bei der sicheren Bewältigung von Schneefeldern. Da auch die Ausrüstung oft eine Winterpause gemacht hat, sollte sie sorgfältig gecheckt werden.
Entscheidend sei eine gute Tourenplanung. "Lieber mit zeitlichen Reserven planen, auf den Wegen bleiben und nicht nach links oder rechts ins Steilgelände ausweichen", sagt Winter. Und: "Im Zweifelsfall lieber umdrehen."