Neufahrn: Zeugen schildern den Horror-Unfall
Neufahrn - Die Identität der drei Todesopfer des Unfalls im niederbayerischen Neufahrn vom Mittwochabend ist weiterhin ungeklärt. Nun setzen Polizei und Staatsanwaltschaft auf die am Freitag angeordnete Obduktion und eine DNA-Analyse. Die drei Insassen des hochmotorisierten BMW 340 i – einem Münchner Mietwagen – waren bei dem Unfall bis zur Unkenntlichkeit verbrannt . Auch ihre Papiere – wer die drei Menschen waren, das ist nach wie vor völlig unklar. Das Auto war laut Gutachter mit weit über 100 Stundenkilometern unterwegs, bevor es von der Fahrbahn abkam, über den Gehsteig krachte und von einer Mauer gebremst wurde. Der Wagen überschlug sich, die Insassen wurden eingeklemmt, der BMW fing Feuer. Die drei hatten wohl keine Chance zu überleben, Ersthelfer mussten bei Rettungsversuchen aufgeben.
Eine DNA-Analyse soll Klarheit über die Identitäten bringen
Es gebe bereits Hinweise auf die Identität der drei Opfer, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern, Günther Tomaschko. Zu klären sei: Saß die Person, die den Wagen bei der Autovermietung abholte, auch im Fahrzeug? Gerüchten zufolge sollen Chinesen das Auto gemietet haben. Das will auch die „Passauer Neue Presse“ erfahren haben.
Mit einem Ergebnis der DNA-Analyse ist frühestens nächste Woche zu rechnen. Während die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft andauern, sitzt der Schock in Neufahrn tief. Unter den Zeugen des Unfalls ist auch Bürgermeister Peter Forstner, der mit Kollegen nach einer Sitzung vor dem Rathaus stand: „Wir hörten das Aufheulen eines Motors, dann raste das Fahrzeug vorbei und Sekunden später knallte es.“
Forstner fuhr zum Unfallort, dort traf er auf Ersthelfer, kümmerte sich später um weitere Augenzeugen, die seelsorgerisch betreut wurden. Zwei Mal einen lauten Knall habe es gegeben und eine meterhohe Rauchsäule war zu sehen, beschreiben Anwohner die ersten Minuten.
Dass bei dem Unfall an Halloween niemand weiteres verletzt wurde, grenzt an ein Wunder. Die Gartenmauer hat wohl Schlimmeres verhindert: „Wenn die Betonmauer nicht da gewesen wäre, das Auto wäre in unserem Haus gelandet“, sagt Hausbesitzerin Christine Weigert aufgeregt.
Eine 83-Jährige kommt noch mit dem Feuerlöscher – zu spät
Am Freitagmorgen hat sie drei Kerzen und Blumen für die Opfer auf den Gehweg gestellt. „Ich habe einen Knall gehört, dann sah ich Rauch und dachte schon, unser Haus brennt.“ Als sie auf die Straße hinauslief, brannte das Auto lichterloh.
Die Mieterin des Hauses, die 83-jährige Waltraud Kaiser, war gerade auf dem Weg ins Schlafzimmer, als der Unfall passierte. „Ich habe gemeint, jetzt stürzt das Haus ein.“ Als sie nach draußen ging, hörte sie einen Autofahrer schreien: „Wer hat einen Feuerlöscher?“ Kaiser brachte noch den Feuerlöscher – doch die Ersthelfer konnten nichts mehr tun. „Die Flammen waren haushoch und es hat ständig geknallt“, erinnert sich die Augenzeugin.