Neue Chefin der Frauen-Union: Scharf gewinnt Kampfabstimmung

Veitshöchheim (dpa/lby) - Die frühere bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf ist neue Vorsitzende der Frauen-Union (FU) der CSU. Auf einer Landesversammlung am Samstag im unterfränkischen Veitshöchheim (Kreis Würzburg) setzte sich die Landtagsabgeordnete gegen die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber durch: Scharf erhielt nach Angaben eines Sprechers 151 Stimmen oder 52,4 Prozent, Weisgerber bekam 137 Stimmen. Scharf ist damit Nachfolgerin von Angelika Niebler, die für die CSU im Europaparlament sitzt und die Frauen-Union zehn Jahre geführt hatte.
Scharf war von 2014 bis 2018 bayerische Umweltministerin. Sie war von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dann aber nicht mehr in dessen neues Kabinett berufen worden. Nach ihrer Wahl zur FU-Vorsitzenden sagte Scharf: "Wir müssen uns als Frauen intensiv behaupten, von unserer Zielen überzeugen und Mut zur Auseinandersetzung haben."
CSU-Chef Markus Söder dankte Niebler für deren zehnjährige Arbeit und gratulierte Scharf zur Wahl - und bekannte sich in seiner Rede in Veitshöchheim zur Einführung der Frauenquote in der CSU Ende Oktober 2010. "Die Frauenquote war richtig. Die CSU muss weiblicher werden", sagte der Parteichef. "Dafür ist eine starke Frauen-Union nötig."
Die CSU-Spitze arbeitet derzeit mit Hochdruck an einer Parteireform. Ein erklärtes Hauptziel ist, die Partei moderner, jünger und weiblicher zu machen. Offen ist derzeit, ob es bei der Frauenquote eine Ausweitung geben könnte. Diskutiert wird beispielsweise eine Ausweitung der geltenden 40-Prozent-Quote für Landes- und Bezirksvorstände auch auf Kreisvorstandsebene. Diskutiert wird aber auch eine Erhöhung der Quote von 40 auf 50 Prozent. Die Parteireform soll auf dem Parteitag am 18. und 19. Oktober beschlossen werden.
Die Frauen-Union stimmte für einen Antrag, bereits zur kommenden Bundestagswahl ein Reißverschlussverfahren für alle Parteilisten einzuführen. Listenplätze sollen demnach abwechselnd an eine Frau und an einen Mann vergeben werden. Zudem fordert die FU eine Frauenquote von 40 Prozent auch in den CSU-Kreisvorständen und bei den Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreisen auf Landesebene.
"Wir stellen fest: Dort, wo wir verbindliche Maßnahmen eingeführt haben, sind wir erfolgreich unterwegs. Dort, wo wir auf Freiwilligkeit gesetzt haben, sehen wir kaum Verbesserung", sagte Scharf. Sie fügte hinzu: "Wir sind nicht die Schätzchen, wir sind der Schatz der CSU."