N-Ergie macht jetzt eigenen Strom
Das leistungsstärkste Turbinenkraftwerk der Welt nimmt den Betrieb auf – und kostet 400 Millionen Euro
NÜRNBERG/IRSCHING Es ist mit 860 Megawatt weltweit das leistungsstärkste Gas- und Dampfturbinenkraftwerk. Mit einem Wirkungsgrad von 59,7 Prozent ist es auch eines der effizientesten seiner Art. Und es gehört zu 25,2 Prozent der Nürnberger N-Ergie. Am Montag ging in Irsching (bei Ingolstadt) das „Gemeinschaftskraftwerk Irsching 5“ ans Netz.
Außer der N-Ergie, die hier endlich ihren eigenen Strom macht, sind die Stromversorger E.on, Mainova und HEAG Südhessische Energie AG (HSE) an der Anlage beteiligt. Sie soll kurzfristig Spitzen in der Strom-Nachfrage abdecken. Etwa dann, wenn Wind- oder Solarkraftwerke wegen einer Flaute oder bedecktem Himmel nicht genügend Strom erzeugen können.
Gerade durch den zunehmenden Ausbau der Solar-Energie würden derartige Kraftwerke benötigt, die schnell hochgefahren werden könnten, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende der E.on-Kraftwerkssparte, Klaus-Dieter Maubach. Er wertete die Inbetriebnahme jedoch zugleich als „Bekenntnis zur so genannten konventionellen Stromerzeugung“ und plädierte für eine Laufzeitverlängerung bei Deutschlands Kernkraftwerken.
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) lobte Irsching 5 als „konkreten Beitrag zur klima- und umweltverträglichen Energieversorgung“. Er warnte jedoch vor einer „zu starken Gaslastigkeit unserer Stromerzeugung“. Beim Erdgasimport sei Deutschland abhängig von wenigen Lieferländern und Transportwegen. Das habe zuletzt der russisch-ukrainische Gaskonflikt gezeigt.
Die Gesamtinvestitionen für Irsching 5 werden auf rund 400 Millionen Euro beziffert. Der Wirkungsgrad des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks wird nach Angaben der Betreiber weltweit nur vom Schwesterkraftwerk Irsching 4 (über 60 %) übertroffen, dessen Testbetrieb im Sommer 2009 abgeschlossen wurde. Es soll 2011 ans Netz gehen.
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