München im Lotto-Fieber: 6 Wahrheiten für 6 Richtige

25 Millionen im Lotto-Jackpot. Würde man so viele Euro-Münzen zu einem Turm stapeln, wäre er 58 250 Meter hoch – 591 Frauenkirchen übereinander. Sechs weitere Wahrheiten finden Sie hier. Die wichtigste: Wenn Sie gewinnen – stapeln Sie tief.
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Die Zahl des Rausches: 25 Millionen sind im Jackpot. Bevor Sie gewinnen, sollten Sie unsere Tipps lesen.
dpa 5 Die Zahl des Rausches: 25 Millionen sind im Jackpot. Bevor Sie gewinnen, sollten Sie unsere Tipps lesen.
Er weiß, wie's läuft: Stochastik-Experte Walter Krämer von der TU Dortmund.
az 5 Er weiß, wie's läuft: Stochastik-Experte Walter Krämer von der TU Dortmund.
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Mit dem Jackpot könnten Sie sich einen ganzen Fuhrpark voller Bugatti Veyrons leisten.
dpa 5 Mit dem Jackpot könnten Sie sich einen ganzen Fuhrpark voller Bugatti Veyrons leisten.
Sieben Jahre Wiesn allein im Hippodrom - mit 25 Millionen wäre das -theoretisch- möglich.
Martha Schlüter 5 Sieben Jahre Wiesn allein im Hippodrom - mit 25 Millionen wäre das -theoretisch- möglich.

25 Millionen im Lotto-Jackpot. Würde man so viele Euro-Münzen zu einem Turm stapeln, wäre er 58 250 Meter hoch – 591 Frauenkirchen übereinander. Sechs weitere Wahrheiten finden Sie hier. Die wichtigste: Wenn Sie gewinnen – stapeln Sie tief.

1. Der Lottospieler - das bekannte Wesen

Laut einer Umfrage spielen etwa 40 Prozent der Erwachsenen in einem Jahr mindestens einmal Lotto. Etwa jeder fünfte Deutsche spielt regelmäßig mindestens einmal im Monat, der Großteil davon wöchentlich. Der monatliche Durchschnittseinsatz liegt bei 16,90 Euro.

Pro Woche landen so etwa 100 Millionen Euro in den Annahmestellen, bei der letzten Mittwochs-Ausspielung waren es etwa 44 Millionen Euro. Lottospieler stammen eher aus den unteren Mittelschichten, verfügen über eine geringere Bildung, weisen ein höheres Alter auf oder gehören ethnischen Minderheiten an.

2. Die Wahrscheinlichkeit

Die Chance, den Jackpot zu knacken, liegt laut dem Statistiker Walter Krämer bei 1 zu 130 Millionen – die Chance auf einen Sechser bei 1 zu 13, 9 Millionen. Diese Werte ändern sich nicht, auch wenn mehr spielen als sonst. „Dafür verringert sich die Gewinnquote, weil wahrscheinlich mehr Tipper gewinnen“, sagt Krämer.

Wer schon mal gewonnen hat, hat keine schlechteren Karten als die anderen. Vergangenen Samstag gewann ein Münchner mit einem Sechser 399 122 Euro. Er hatte schon 2006 einen Sechser. Ein Bayer gewann sogar zweimal gleichzeitig: Er hatte in zwei Kästchen die gleichen Zahlen angekreuzt. Sein Gewinn: 600 000 Euro.

3. So tippen Sie richtig

Soll man auf seltene Zahlen setzen oder lieber auf Blöcke, aufs Geburtsdatum oder doch besser auf den Hochzeitstag? Deutschlands Lottospieler zermartern sich zurzeit den Kopf: Wie kommt man am besten an den Rekord-Jackpot? Der ist mit 25 Millionen Euro nämlich der vierthöchste seit der ersten Ziehung am 9. Oktober 1955.

„Wählen Sie willkürlich Zahlen aus, am besten querbeet", rät ein Experte des deutschen Lottoblocks den Glücksjägern. Schließlich ändert kein noch so ausgefeilter Kniff etwas an der Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit, auf sechs korrekte Zahlen plus richtiger Superzahl zu kommen, bei eins zu 130 Millionen liegt.

Völliger Quatsch ist dieser Tipp: Keine Zahlen tippen, die in der vorangegangenen Ziehung gezogen wurden. Lotto-Kugeln haben kein Gedächtnis – diese Empfehlung ist eher blanker Aberglaube. Es ist völlig egal, welche Zahlenkombination Sie tippen. Alle sind gleich wahrscheinlich. Es ist auch egal, ob Sie immer die gleiche Zahlenkombination tippen oder bei jeder Ziehung eine andere. Wenn es um die Frage geht, mit wie vielen anderen Glückspilzen man einen Jackpot gegebenenfalls zu teilen hat, dann sollte man auf gängige Tipps verzichten: Keine Strickmuster, keine Geburtstage und keine geometrischen Formen wie Diagonalen, Quadrate oder Blöcke.

4. Gewonnen! Und was nun?

Wir setzen jetzt mal voraus, dass Sie am Samstag den Jackpot abräumen – alleine. 25 Millionen Euro gehören auf einen Schlag Ihnen. Was tun? Ein dickes Fass aufmachen, die Sau rauslassen, eine Villa, einen Sportwagen, eine Weltreise? Und sofort den Job hinschmeißen?

Immer mit der Ruhe, lieber Glückspilz. Am besten setzen Sie sich jetzt erst einmal gemütlich hin. Atmen Sie tief durch. Und beschließen Sie das „So überstehe ich einen Lottogewinn“-Sofortprogramm. Das sollte zunächst vorsehen, dass alles so bleibt, wie es ist. Keiner erfährt von Ihrem Volltreffer außer den allerengsten Verwandten. Das erspart Ihnen jede Menge Kontakte mit netten Menschen, die nur Ihr Bestes wollen: Ihr Geld. Und Ihren Arbeitsplatz dürfen Sie auch nicht aufgeben. Erst einmal.

Man ist ja nicht aus Stein – und 25 Millionen Euro auf dem Konto üben ja doch einen gewissen Reiz aus. Darum: Gönnen Sie sich was. Ein tolles Auto, eine Reise. Wenn jemand nachfragt, stapeln Sie tief: Erfinden Sie einen kleinen Lottogewinn oder einen Erbfall.

Die Millionen sollten Sie anlegen. Suchen Sie sich dafür gute Geldberater. Wählen Sie mindestens zwei Banken, zu denen Sie Ihr Geld bringen. Konservative Berater setzen angesichts solcher Summen auf Festgeld. Bei 25 Millionen kann man schon von den Zinsen ganz anständig leben. Denken Sie über den Sinn nach, den Sie Ihrem Leben in Reichtum geben wollen. Bloß schlemmen und prassen ist keine Zukunfts-Perspektive, sie brauchen Ziele. Am besten ist es laut Langzeit-Beobachtungen, das Glück bei sich und anderen zu erzeugen – etwa im Rahmen einer Stiftung.

5. So nicht! Die größten Lotto-Loser

Einige Gewinner drehten völlig durch und endeten tot oder in der Gosse. Fünf abschreckende Fälle: 1956 gewinnt ein Hotelbesitzer einen der ersten Hauptgewinne Deutschlands – Jackpots gibt es erst seit 1985. An sein Haus hängt er das Schild „Wegen Reichtums geschlossen“ und verprasst das Geld. Er stirbt einige Jahre später im Obdachlosenheim.

2005 steht ein Ex-Lottogewinner vor Gericht. Der Bayer hatte mehrere Banken überfallen. Er hatte seinen Gewinn verspielt und wollte das mit der Beute vertuschen.

1994 gewinnt ein Parkettverleger 1,9 Millionen Mark. Er verliert fast alles bei Immobiliengeschäften. Mit dem Rest kauft er eine Firma. Sie geht nach einigen Wochen pleite.

Der Arbeitslose Lothar Kuzydlowski aus Hannover knackt 1994 den Jackpot. Mit den 3,9 Millionen Mark kauft er Pferde, einen Lamborghini, feiert Orgien und trinkt zuviel. Mit 53 stirbt er an Magendurchbruch.

Michael Broers gewinnt 1994 2,7 Millionen Euro. Er kauft einen Mercedes, eine Rolex, ein Wohnmobil und für 1,7 Millionen ein Autohaus. 1997 wird „Millionen-Michi“ wieder mal ohne Führerschein am Steuer erwischt und bekommt fünf Jahre Knast. Seine Frau verlässt ihn, das Autohaus verschlingt Unsummen. Heute hat Broers keinen Cent mehr. Er lebt allein von Hartz IV in einer Zweizimmer-Wohnung in Delmenhorst.

6. Und was kaufe ich jetzt?

Der Lottoschein ist eine Baugenehmigung für Luftschlösser – es ermöglicht die Vorstellung außerordentlichen Wohlstands und der damit verbundenen sozialen Anerkennung durch andere. So sehen es Soziologen. Und sie haben herausgefunden: Zwei Drittel aller Spieler träumen schon vor der Auslosung davon, was sie mit dem gewonnenen Geld alles anstellen könnten.

Das ist gar nicht so einfach. Aber die AZ hilft schon mal bei der Entscheidungsfindung. Wie wär’s denn zum Beispiel mit einem netten Auto? Oder gleich mit mehreren: 15 Bugatti Veyron (1001 PS) zum Stückpreis von 1,5 Millionen Euro könnte man für 25 Millionen erstehen. Oder 1515 VW Golf in der Einstiegsversion.

Okay, so viele Autos braucht kein Mensch. Aber vielleicht möchten Sie’s mal auf dem Oktoberfest so richtig krachen lassen? Ganz privat im eigenen Zelt? Bitte sehr: Das Hippodrom hat 3500 Plätze – einen zu reservieren, kostet 60 Euro. Wer das ganze Zelt für sich haben will, zahlt 210 000 Euro. Ein Tag reicht Ihnen nicht? Na gut: Die ganze Wiesn im Hippodrom kostet 3 Millionen und 360000 Euro. Mit 25 Millionen könnten Sie 7,5 Oktoberfeste da drin feiern – mit 3499 Freunden. Die werden Sie als Millionär doch wohl zusammenbringen.

Das einzige Problem: Hippodrom-Wirt Sepp Krätz würde Ihnen sein Zelt gar nicht vermieten, jedenfalls nicht während des Wiesn. „Ich würde das Zelt aber am 17. Tag aufmachen – nur für den Millionär.“

Mit 25 Millionen können Sie feiern, wo Sie wollen – sie müssen nur möglichst luxuriös hinkommen. Der Privatjet Falcon 7X des französischen Herstellers Dassault ist 23,19 Meter lang und bietet 19 Passagieren Platz – falls Sie eine Fußballmannschaft gekauft haben. Die Falcon 7X fliegt 1110 Kilometer pro Stunde und 11 000 Kilometer weit – das ist doch was fürs Geld! Preis: 23 Millionen Euro. Der Rest geht für den Bordkaviar drauf.

Thomas Gautier, Rudolf Huber

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