Müllberge bei "Rock im Park" entfachen Diskussion

Der letzte Besucher hat das Festival-Gelände längst verlassen. Trotzdem bleibt «Rock im Park» weiter Aufregerthema. Grund ist die Wegwerfmentalität vieler Rock-Fans. Das könnte Folgen haben. Erstmals ist beim Blick auf «Rock im Park» 2020 von «Müllvermeidung» die Rede.
von  dpa
Müll liegt auf dem Boden auf dem Gelände des Open-Air-Festivals "Rock im Park".
Müll liegt auf dem Boden auf dem Gelände des Open-Air-Festivals "Rock im Park". © Daniel Karmann/dpa/Archivbild

Nürnberg (dpa/lby) - Die von den "Rock-im-Park"-Fans hinterlassenen Müllberge haben in Nürnberg eine Diskussion über Konzepte einer stärkeren Müllvermeidung entfacht. Sowohl die Stadt Nürnberg als auch der Konzertveranstalter Argo wollen das Thema "Nachhaltigkeit" künftig stärker in den Blickpunkt rücken, kündigten sowohl Nürnbergs Zweiter Bürgermeister Christian Vogel (SPD) als auch eine Vertreterin der Argo-Geschäftsführung am Mittwoch im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an. Vogel ist unter anderem für Nürnbergs Grünanlagen zuständig.

Bilder der Müllberge in Medien und sozialen Netzwerken hatten in den vergangenen Tagen die Frage aufgeworfen, wie solches Verhalten mit Forderungen junger Leute nach Klimaschutz und umweltgerechtem Verhalten vereinbar sei. Noch am Dienstagabend waren Teile des Nürnberger Festivalgeländes mit Essensresten, Mülltüten, defekten Einweg-Zelten und -Grills sowie eingestürzten Stoffpavillons übersät. Sowohl in den sozialen Netzwerken als auch in Leserbriefen der Nürnberger Lokalzeitungen war vor allem die Haltung vieler Festivalbesucher auf Unverständnis gestoßen, mitgebrachte Camping-Ausrüstung nach dem Festivalende achtlos zurückzulassen.

Nach Einschätzung von Nürnbergs Zweitem Bürgermeister Vogel sollte ein solches Verhalten von Festivalbesuchern "kein Dauerzustand" werden. "Jedes dritte Zelt bleibt stehen. Es muss Ziel sein, das die Besucher ihre Campingausrüstung auch wieder mitnehmen", sagte Vogel. "Nachhaltigkeit ist ein zeitnahes Thema. Das wird auch bei den Nachgesprächen mit den Veranstaltern eine Rolle spielen". Er werde sich darum bemühen, dass das Thema "Müllvermeidung" bei den nächsten Vertragsverhandlungen berücksichtigt wird. Der gegenwärtige Vertrag mit Argo läuft 2020 aus.

Der Veranstalter Argo wiederum berichtete von Überlegungen, im Rahmen seiner Kommunikationsstrategie Besucher im kommenden Jahr für das Thema "Müllvermeidung" stärker zu sensibilisieren - nach dem Motto "Was ihr mitbringt, nehmt bitte auch wieder mit". "Für gute Vorschläge von außen sind wir dankbar", sagte Carolin Hilzinger, Assistentin der Argo-Geschäftsführung. Allerdings sei das eine schwierige Gratwanderung. "Wir wollen die Besucher nicht gängeln, sondern zu nachhaltigem Verhalten motivieren", sagte Hilzinger.

Als Veranstalter selbst sei man bemüht, den Anfall von Müll auf dem Festivalgelände so gering wie möglich halten. Und mit der Vergabe des Umwelt-Rocky belohne man alljährlich besonders umweltgerechtes Verhalten mit "Rock im Park"-Freikarten. Dass dennoch so viel Müll anfalle, sei in gewisser Weise auch ein "Spiegelbild der Gesellschaft", gab Hilzinger zu bedenken. In diesem Jahr sei allerdings die Säuberung des Festivalgeländes deutlich besser gelaufen als 2018. "Wir sind im Zeitplan. Am Freitag werden wir das Gelände fristgerecht übergeben."

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