Misimovic attackiert Club-Bosse

Neu-Wolfsburger kritisiert die Transferpolitik – und den Zeitpunkt des Trainerwechsels. FCN-Manager Bader ist deshalb angefressen. „Er kann seine eigene Leistung kritisieren, aber nicht den Verein oder die Kollegen. "
von  Abendzeitung
Redete sich seinen Club-Frust von der Seele: Zvjezdan Misimovic, gen Wolfsburg fahnenflüchtiger Spielmacher, holte zur Generalabrechnung mit seinem Ex-Verein aus.
Redete sich seinen Club-Frust von der Seele: Zvjezdan Misimovic, gen Wolfsburg fahnenflüchtiger Spielmacher, holte zur Generalabrechnung mit seinem Ex-Verein aus. © firo/Augenklick

Neu-Wolfsburger kritisiert die Transferpolitik – und den Zeitpunkt des Trainerwechsels. FCN-Manager Bader ist deshalb angefressen. „Er kann seine eigene Leistung kritisieren, aber nicht den Verein oder die Kollegen. "

NÜRNBERG Kaum ist er weg, erfolgt die Abrechnung mit seinem Noch-Arbeitgeber. Mit einem Rundumschlag gegen Club-Manager Martin Bader, Ex-Trainer Hans Meyer und Kollegen verabschiedet sich Zvjezdan Misimovic in Richtung VfL Wolfsburg. In einem Interview mit der Zeitschrift „Sport-Bild“ zog „Zwetschge“ mächtig vom Leder!

„Der Trainerwechsel kam zum falschen Zeitpunkt, der Effekt war nach zwei Spielen verpufft“, mosert der 25-Jährige. Misimovic bemängelt auch, dass in der Winterpause die Verpflichtung von Bayerns Valérien Ismael „verpennt“ wurde: „Ich verstehe das bis heute nicht. Ein gestandener Spieler wie Ismael war auf dem Markt, und wenn ihn sich Hannover leisten kann, muss es auch für Nürnberg möglich sein.“

So viel Schelte kam beim Sportdirektor gar nicht gut an: „Wenn man das liest, heißt das, wir waren zu blöd. Wir waren auch an Ismael dran. Aber er wollte zu einem Verein mit internationalen Perspektiven. Hannover war auf Rang sechs, wir auf 16“, ärgert sich Martin Bader über die unfeine Art des Abgangs.

Misimovic, beim FCN ein Freund von Angelos Charisteas, mäkelte auch an der Verpflichtung von Jan Koller herum. Und verpasste Ex-Coach Meyer somit eine saftige Ohrfeige: „Der Verein hat unglücklich gehandelt. Die letzten Spiele in der Hinrunde hatten wir uns mit Harry sehr gut eingespielt. Das war dann plötzlich wieder alles hinfällig.“

Seinen Wechsel vom VfL Bochum zum Club samt Vierjahresvertrag empfindet Zvjezdan im Nachhinein als unglücklich: „Ich habe mir mehr versprochen“. Seine persönliche Club-Bilanz mit zehn Saisontoren ist für ihn immerhin gut ausgefallen.

Bader angefressen: „Er kann seine eigene Leistung kritisieren, aber nicht den Verein oder die Kollegen. Immerhin war sein ordentliches Jahr in Nürnberg das Sprungbrett nach Wolfsburg. Spieler, die vor vier Wochen schon beim VfL unterschrieben haben, sollten ein bisschen leiser sein. Immerhin ist auch Misimovic mit abgestiegen.“

Zumindest bringt sein schaler Abgang dem Club rund vier Millionen Euro dringend benötigte Ablöse ein. Misimovic wehrt sich trotzdem gegen ein Image als Fußball-Söldner: „Es ist keine Flucht. Beide Seiten profitieren. Ich spiele in der Bundesliga, und Nürnberg wird finanziell entschädigt.“ So kann man das auch sehen.

Matthias Hertlein

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